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Das sind die wichtigsten Branchenthemen zum Montag. 

Massiver Anstieg der Containerpreise bedroht Einzelhandel

Das Meer galt lange Zeit als verhältnismäßig günstiger, wenn auch zeitaufwendiger, Transportweg. Viele Einzelhandelsketten setzten vor allem auf Seefracht, um ihre Lager zu füllen. Doch aktuell wendet sich das Blatt zunehmend: wie das Handelsblatt berichtet, verlangen manche Reedereien momentan das Dreifache der üblichen Preise, beispielsweise 5.000 statt zuvor 763 USD-Dollar für einen Containertransport von Shanghai nach Europa.

Neben verstärkten Unwettern sollen die Preisanstiege vor allem auf die weiterhin bedrohliche Lage rund um den Suezkanal zurückgehen. Da dieser auf Seiten des Roten Meeres durch Angriffe der Huthi-Rebellen gezeichnet ist, wählen viele Reedereien lieber den Umweg um Afrika. Dass sich diese anhaltende Gefahrenlage erst jetzt so stark auf den Handel auswirkt, sei laut Kühne + Nagel Seefrachtvorstand Michael Aldwell schlüssig. Es fehle schlicht an Schiffskapazitäten, um die gleiche Menge Ware, über den deutlich weiteren Weg in gleicher Zeit zu transportieren.

Das zeitgleich stattfindende Wachstum in Sachen Verbraucherstimmung zwinge nun aber Handelsketten dazu, die abgerufenen Preise hinzunehmen. Viele beklagen jedoch, die Unverhältnismäßigkeit der Anstiege. So äußerte Depot-Inhaber Christian Grieß, dass Unternehmen zum „Spielball der Reeder“ würden – der Deko-Händler musste im Zuge dessen kürzlich sogar die Insolvenz einreichen (wir berichteten).

Doch ein deutsches Unternehmen weiß die aktuelle Lage auch für sich zu nutzen: Der Lebensmitteldiscounter Lidl gründete vor rund zwei Jahren eine eigene Reederei, Tailwind Shipping Lines, mit kleinen und mittleren Schiffen, die zum Teil gechartert sind. Neben der Lieferung eigener Ware verzeichnet Tailwind derzeit ein zunehmendes Interesse externer Kund:innen.

KaDeWe-Häuser bleiben, Mitarbeitende müssen gehen

Nach Insolvenz und Zusammenbruch der Signa-Firmengruppe, zu Beginn des Jahres, hat der vorherige Anteilseigner, die thailändische Central Group, auch den Rest der KaDeWe Group übernommen. Im Rahmen der Übernahme wurden jetzt die Mietverträge der zur Gruppe gehörenden Kaufhäuser finalisiert. Ein Vertrag für das Berliner KaDeWe bestand dabei bereits, doch jetzt konnten auch Einigungen für den Münchener Oberpollinger sowie das Hamburger Alsterhaus gefunden werden.

Wie es bei der Tagesschau heißt, bleiben alle drei Kaufhäuser erhalten. Jedoch solle das Personal reduziert werden. So wird vor allem in der Verwaltung deutlich reduziert: 70 Angestellte sind dort betroffen. Die 30 weiteren Stellenabbauten sollen auf Angestellte innerhalb der Kaufhäuser fallen. Allen scheidenden Angestellten stehen dabei Leistungen aus einem Interessenausgleich sowie Sozialplan zu. 

Zahl der ausgestellten Arbeitsvisa verhalten

Die Zahl der zuwandernden Fachkräfte in Deutschland bleibt weiterhin verhalten. Das Auswärtige Amt verkündete jetzt, im ersten Halbjahr 2024 mehr als 80.000 Arbeitsvisa ausgestellt zu haben. Davon ging rund die Hälfte an anerkannte Fachkräfte. Wie die Tagesschau schreibt, sind diese Zahlen in etwa kongruent mit den Vorjahreszahlen: 2023 wurden insgesamt 157.000 Visa ausgestellt, innerhalb des ersten Halbjahres waren es circa 37.000 an Fachkräfte.

Trotz des seit zwei Jahren geltenden Fachkräfteeinwanderungsgesetzes bestehen weiterhin viele Hürden. So ist es ausländischen Personen deutlich erschwert, hierzulande eine Wohnung oder gar Kinderbetreuung zu finden. Um das Fachkräfteproblem effektiver anzugehen, fordern Vertreter:innen der Spitzenverbände daher eine neue „Willkommenskultur“.