Müllkippe statt 2. Chance: Fast die Hälfte aller Retouren wird nicht weiterverkauft

Veröffentlicht: 15.08.2024
imgAktualisierung: 15.08.2024
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
15.08.2024
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Kleidung im Paket
HayDmitriy / Depositphotos.com
Retouren sind ein kostspieliges Ärgernis für Händler. Deswegen landen viele Rücksendungen auf dem Müll, statt erneut im Shop für den Weiterverkauf.


Kleidungsstücke in mehreren Größen oder Farben zu bestellen und dann das zurücksenden, was nicht passt, ist Normalität im Geschäft mit Mode. Allerdings sind diese Retouren nicht nur ein kostspieliges Ärgernis für Händler – frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Verkäufer in der DACH-Region hohe Kosten pro Rücksendung tragen müssen – auch die Umwelteinflüsse durch diese Art des Shoppings sind nicht zu unterschätzen. 

Laut einer aktuellen Studie der Ben-Gurion-Universität werden bis zu 44 Prozent aller zurückgesendeten Kleidungsstücke nie an einen Zweitkäufer verkauft. Die Hälfte davon wird recycelt, ein Viertel landet auf der Mülldeponie und ein Siebtel wird verbrannt. Der Rest geht irgendwo auf dem Weg verloren.

Aufbereitung teurer als wegwerfen

Wie ecommercenews schreibt, werden im Schnitt 20 bis 30 Prozent der online bestellten Artikel wieder an den Verkäufer zurückgeschickt. Nur den wenigsten Verbrauchern ist aber bewusst, dass viele dieser Waren nicht wieder im Verkauf landen, sondern auf andere Weise entsorgt werden. Wenn Artikel zurückgeschickt werden, müssen die Verkäufer sie sortieren, überprüfen und oft reinigen, reparieren und neu verpacken. Dieser Prozess ist oft teurer als der Verkaufswert des Artikels. Daher werden einige Artikel, die nur mit einem Rabatt verkauft werden könnten, weggeworfen oder zerstört, ohne jemals genutzt zu werden.

Laut der Untersuchung haben diese unbenutzten Produkte, die weggeworfen werden, sehr große Auswirkungen auf die Umwelt. Die THG-Emissionen, die mit der Produktion und dem Vertrieb dieser Artikel verbunden sind, sind 2- bis 16-mal höher als alle Emissionen aus Transport, Verpackung und Verarbeitung nach der Rückgabe zusammen.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 15.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 15.08.2024
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
2 Kommentare
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Thorsten Delcourt
19.08.2024

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Das fortlaufende Laden- und Innenstadtsterben wird dieses Problem sicherlich nicht kleiner werden lassen. So lange Schnitte und Größen extrem voneinander abweichen, kann der Verbraucher gerade bei Mode gar nicht anders, als sich mehrere Größen zur Auswahl zu bestellen. Das Problem ließe sich nur lösen durch ein Erfassen der diversen Körperumfänge, Gewicht und Größe im Nutzerprofil, die automatisch alle nicht passenden Kleidungsstücke, Schnitte und Größen aus der Auswahl herausfiltert. Man stelle sich mal den unglaublichen Vorteil vor bei der Auswahl von Mode im Onlineshop ! Leider geben viele Hersteller diese Daten ja selbst bei ihren Produkten nicht an, so dass dies derzeit nur ein Wunschtraum ist.
Richard Pfeiffer
16.08.2024

Antworten

Ich verstehe nicht warum immer wieder Gebetsmühlen artig davon berichtet wird anstatt etwas dagegen zu tun. Es wird nicht leicht werden aber den Anfang könnte man schon mal mit Kostenpflichtigen Retouren machen. Das zweite wäre die zu bestellenden Teile pro Bestellung zu reduzieren. Das wichtigste aber ist die Überarbeitung der Größen. Je nach dem bei welchem Hersteller/Lieferranten man bestellt weichen ein und dieselbe Größe extrem voneinander ab. Es gibt bestimmt noch viel mehr Möglichkeiten aber man muss auch mal anfangen und nicht immer nur reden. Euch allen eine schöne Zeit.