Seefrachthäfen gelten als sogenannte kritische Infrastruktur. Nicht nur Lebensmittelimporte, sondern auch andere wichtige Wirtschaftsgüter gelangen durch sie ins Land. Eine Bedrohung der Häfen durch Hacker kann zu Engpässen in Lieferketten und Versorgungsmängeln führen. Umso bedrohlicher wirken die jetzt durch die Hamburger Hafenverwaltung (HPA) veröffentlichten Zahlen hinsichtlich der rasanten Zunahme von Cyberangriffen seit Beginn des Ukrainekrieges. Wie der ZDF unter Berufung auf eine Meldung der Deutschen Presseagentur berichtet, seien auch andere Häfen beliebte Ziele der Kriminellen.

Überwiegend ungezielte Angriffe

Zwar nahmen die Angriffe seit 2022 massiv zu, doch handele es sich überwiegend um weitestgehend ungezielte Angriffe. Bisher ließen diese sich problemlos durch automatisierte Systeme abwehren. Angesichts der technologischen Weiterentwicklungen, vor allem im Bereich künstliche Intelligenz, müssen die Abwehrsysteme hierbei aber stets aktualisiert und überprüft werden.

Neben dem Hamburger Hafen meldeten auch der Bremerhaven sowie Wilhelmshaven einen rapiden Anstieg an Angriffsversuchen. Lediglich der Hafen in Rostock machte gegenüber der Dpa keine Angaben zur Situation.

Um im Kampf gegen die Hacker langfristig zu bestehen, stehen die Expert:innen des HPA im Austausch mit internationalen Partnerhäfen. So unterliegen auch die Häfen in Barcelona, Singapur oder Los Angeles steter digitaler Bedrohungen. Da ein erfolgreicher Angriff den Hackern möglicherweise auch Handelsdaten mit anderen Ländern offenbaren könnte, ist es daher wichtig, sich auszutauschen und an einem Strang zu ziehen. 

Worst Case Scenario: Was, wenn Hacker Erfolg haben?

Die betreffenden Häfen machten keinerlei konkrete Angaben zu den möglichen Zielen der Angriffe. Aufgrund von Verschleierungstaktiken lässt sich auch keine gesicherte Quelle erkennen. Der mutmaßliche Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg basiert daher ausschließlich auf der kalendarischen Überschneidung.

Sollten Angriffe erfolgreich verlaufen, könnte dies sowohl in großangelegter Industriespionage als auch im kompletten Stillstand einzelner Häfen resultieren. Für hiesige Unternehmen könnten dadurch massive Engpässe in den Lieferketten entstehen. Auch leere Supermärkte, wie zu Zeiten der Coronapandemie, wären denkbare Resultate.

Wie eine Sprecherin des Niedersachsen Ports gegenüber der Dpa aber beteuerte, sei die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Angriffs derzeit gering.

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