Günstig im Ausland produzieren zu lassen, ist eine beliebte Taktik vieler Unternehmen. Dies geht aber auch mit gewissen Risiken einher, vor allem Abhängigkeiten und Lieferkettenprobleme stellen die Händler oft vor große Herausforderungen. Dem wollen europäische Konzerne nun entgegenwirken und holen die Produktion vermehrt wieder in Richtung des eigenen Heimatlandes. So hat beispielsweise der Heilbronner Sportfachhändler Intersport nun angekündigt, die Eigenmarken in Zukunft wieder vermehrt in Europa und weniger in Fernost produzieren zu lassen.

 „Es geht uns beim Thema Produktionsverlagerungen nach Europa, dem sogenannten Nearshoring, nicht nur um schnellere Lieferungen und Reaktionen, sondern auch um eine größere Unabhängigkeit von Asien, um geopolitische Gründe wie Krieg sowie um die Unterstützung der Produktion in Europa“, erklärt Frank Geisler, Vorstandsmitglied bei Intersport Deutschland, laut Logistik Heute den Schritt. Aktuell sind bereits Produktionsstätten in Rumänien, Bulgarien und anderen Balkanstaaten im Aufbau. Die komplette Verlagerung der Produktion nach Europa sei für Intersport derzeit allerdings keine Option, dafür sei auch Afrika bei Intersport derzeit verstärkt im Gespräch.

Hugo Boss will näher am Kunden produzieren

Auch beim Modekonzern Hugo Boss soll künftig wieder näher am Kunden gefertigt werden. Das gab das Unternehmen bereits im Juni laut dem Portal Fashionunited bekannt. „Unsere Strategie ist: Was in Amerika verkauft wird, soll in Amerika produziert werden. Was in Europa verkauft wird, in Europa“, betonte Vorstandschef Daniel Grieder. Laut den Aussagen des Managers sei das Verschicken von Ware von einem Kontinent zum anderen nicht mehr zeitgemäß. Außerdem wolle man aufgrund der „geopolitischen Spannungen“ die Abhängigkeiten verringern. Eigene Werke will Hugo Boss aber nicht errichten, sondern die Produktion in Europa vor allem über Lieferanten ausbauen.

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