Die Paket- und Zustellbranche kann sich in puncto Vergütung keineswegs rühmen, wie jetzt eine Analyse des Statistischen Bundesamts ergab.

Paket- und Zustellunternehmen sind – gerade mit Blick auf die kommende Weihnachtseinkaufssaison – aus der Wirtschaft nicht wegzudenken. So machen Online-Bestellungen weiterhin einen großen Teil des privaten Konsums aus. Vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie betonten Paket- und Logistikvereinigungen vielfach die Relevanz der Paketbranche Versorgung und die Gesamtwirtschaft. 

Dennoch schlägt sich die hohe Bedeutung der Tätigkeit nicht in der Vergütung der Beschäftigten nieder, wie eine aktuelle Auswertung des Statistischen Bundesamts (Destatis) ergab. Der monatliche Durchschnittsverdienst von Paketbot:innen fiel im April des letzten Jahres 700 Euro geringer aus als von Fachkräften in der Gesamtwirtschaft. Das Gehalt liegt demnach bei 2.719 Euro brutto (ohne Sonderzahlungen). Das ist vergleichsweise ein Fünftel weniger Gehalt als in anderen Branchen.

Befristete Jobs und Arbeit am Wochenende

Die Anzahl der Beschäftigten in der Paketbranche ist vergleichsweise stark gestiegen: 24 Prozent kamen in den Jahren 2011 bis 2021 hinzu, der Personalbestand in der gesamten Wirtschaft wuchs hingegen nur um acht Prozent. In der KEP-Branche arbeiten zudem die meisten Personen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit, der Anteil liegt bei 41 Prozent, unter allen Erwerbstätigen branchenweit sind es nur 17 Prozent.

Etwa 553.000 Personen sind derzeit als Zusteller:in oder in den Logistikunternehmen tätigt. Ihre Arbeit ist hart und in Teilen auch unsicher, zeigen weitere Zahlen: So sind Angestellte aus der Paketbranche überdurchschnittlich oft auch nachts und am Wochenende tätig. Jede:r siebte Beschäftigte (14 Prozent) aus der bei Post-, Kurier- und Expressbranche ging im letzten Jahr zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens der Beschäftigung nach – in der Gesamtwirtschaft betrifft das nur 10 Prozent der Erwerbstätigen. Deutlich mehr als die Hälfte (57 Prozent) muss zudem am Wochenende arbeiten, der Durchschnittswert aller Branchen liegt indes bei 30 Prozent. Vergleichsweise vorherrschend sind in der Branche auch unbefristete Arbeitsverträge: „Der Anteil der befristet Beschäftigten an den Kernerwerbstätigen war bei Post- und Paketdienstleistern mit 12 Prozent sogar doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Branchen mit gut 6 Prozent“, teilt Destatis mit.

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