Die Dänen können sich ab Januar 2024 auf einen freien Postmarkt freuen. 

Die leuchtend roten Briefkästen, die zahlreiche Urlaubspostkarten ziert(t)en, bekommen bald Konkurrenz. Durch ein novelliertes dänisches Postgesetz (Lov om postbefordring), welches am 1. Januar 2024 seine Wirkung entfaltet, wird die Postbeförderung in Dänemark künftig dem freien Markt überlassen und muss grundsätzlich ohne staatliche Eingriffe auskommen. Dazu darf die dänische Transportagentur Færdselsstyrelsen ab kommenden Januar statt wie bisher nur der PostNord weiteren Postunternehmen eine Konzession zur Durchführung der Postbeförderung erteilen. Damit wird der Briefsektor für Sendungen bis 20 Kilogramm frei für den Wettbewerb und das Monopol von PostNord, welches als Tochterunternehmen von Post Danmark vergleichbar mit der Deutschen Post ist, endet.

Monopol und Subventionen für PostNord gestrichen

Gleichzeitig entfallen auch die Vorteile in Form von Subventionen für die PostNord. In den vergangenen Jahren musste der dänischen Post immer wieder durch staatliche Zuschüsse auf die Beine geholfen werden. Sinkende Briefmengen und die dänische Infrastruktur mit ihren zahlreichen Inseln führte zu schlechten Zustellbedingungen in abgelegenen Gebieten und trotz saftiger Portopreise zunehmend zu Verlusten, die vom Staat jährlich mit einem dreistelligen Millionenbetrag (in Kronen) aufgefangen werden mussten.

Ungeachtet dessen muss der Staat weiterhin eine Grundversorgung sicherstellen. Die neue Postregelung sieht unter anderem eine Garantie vor, dass auch kleine dänische Inseln oder abgelegene Regionen bedient werden, und das hoffentlich besser als bisher.

Kritiker hingegen befürchten, dass es dem Staat keinen finanziellen Vorteil bringe, es die Dänen Steuerzahler sogar noch deutlich mehr kosten könnte. Angeführt werden beispielsweise auch Sorgen um steigende Briefbeförderungsgebühren und die mangelnde Qualität der neuen Wettbewerber. Preis und Leistung könnten künftig von der Empfänger-Adresse abhängen, schreibt beispielsweise das Portal Altinget Transport.

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Auch hierzulande gibt es immer wieder Spekulationen über das Schicksal der Briefzustellung, denn das Kernproblem ist das gleiche wie bei unseren Nachbarn: sinkende Briefmengen bei steigenden Zustellkosten und steigende Kosten bei der Deutschen Post. Gleichzeitig ist die 80 Prozent-Regelung, nach der 80 Prozent aller Briefe innerhalb eines Tages zugestellt werden müssen, der Deutschen Post ein Dorn im Auge, was das Kulturgut Brief bei deren Abschaffung noch unattraktiver als bisher machen würde. Auch jetzt sind schon die Beschwerden über die Post überproportional hoch. Befeuert wird das Ganze noch durch die ewigen Tarifstreiks mit Verdi.

Ist die gestrichene Deutsche Post im Namen der DHL Group doch ein Vorbote und macht es Deutschland den Dänen bald nach? Darüber kann bislang nur spekuliert werden. Der Bonner Logistiker hat diese Gerüchte bislang aber immer dementiert.