Zollabfertigungen sollen künftig nur noch über ein digitales Portal pro Mitgliedsstaat laufen. Diesen Vorschlag hat die EU-Kommission jetzt vorgelegt.

Alle notwendigen Angaben für den Export von Waren sollen Unternehmen künftig nur noch an einer einzigen Stelle vornehmen. Dafür hat die EU-Kommission jetzt einen Verordnungsvorschlag zum Aufbau eines „Single Windows“ beim Zoll vorgelegt. Dieses sieht vor, dass jeder EU-Mitgliedsstaat ein eigenes digitales Portal einrichtet, über das sich sämtliche Formalitäten für den Im- und Export erledigen lassen. Nach Angaben der Behörde lassen sich so viel Zeit und Geld sparen.

Erster Schritt hin zum papierlosen Zollsystem

An den Grenzen müssen importierte und exportiere Waren auf zahlreiche Vorschriften geprüft werden, beispielsweise Produktsicherheit, Umweltverträglichkeit oder spezielle Transportbedingungen für Lebensmittel. Die Angaben werden im Anschluss an viele Behörden geleitet, alle mit unterschiedlichen Verfahren und Computersystemen. „Das ist eine große Last für die Unternehmen“, bestätigt EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis laut der DVZ.

Mithilfe einer digitalen Plattform je EU-Mitgliedsstaat müssen dann sämtliche für den Im- oder Export nötigen Angaben nur noch an einer Stelle in digitaler Form eingereicht werden, auf das der Zoll und die Behörden zugreifen können. Die Portale sollen untereinander vernetzt sein und so „einen besseren Überblick über die Waren, die in die EU hineinkommen und sie verlassen“ bieten, wie sich die EU-Kommission erhofft. Laut EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni könnte dies ein erster Schritt „zu einem komplett papierlosen und integrierten Zollsystem und zu einer besseren Zusammenarbeit aller für unsere Außengrenzen zuständigen Behörden“ sein.

Einsparungen im Millionenbereich

Das geplante System soll bis spätestens Ende 2025 fertig sein und könne Unternehmen in den ersten sieben Jahren bis zu 690 Millionen Euro an Kosten für die Zollverwaltung einsparen, so die Prognose der EU-Kommission. Danach könnten die Einsparungen zwischen 140 und 200 Millionen Euro im Jahr liegen.