Fast ein Jahr nach der ersten Schadensersatzklage, fordert nun auch die Deutsche Bahn Ersatz vom Lkw-Kartell.

14 Jahre lang soll es zwischen den Herstellern verschiedener Lkws zu Preisabsprachen gekommen sein. Zu den 80 Verfahren, die im letzten Jahr beim Landgericht München I bezüglich umfangreicher Schadensersatzforderungen anhängig waren, könnte sich bald noch eine gesellen: Die Deutsche Bahn fordert laut Beck-Aktuell nun Schadensersatz in Höhe von 500 Millionen Euro.

Ansprüche von 40 Unternehmen

Damit klagt die Deutsche Bahn indirekt Ansprüche von rund 40 Unternehmen ein: Betroffene, wie etwa die Bundeswehr, haben ihre Ansprüche an die Bahn abgetreten, sodass diese hohe Summe von einer halben Milliarde Euro zustande gekommen ist. Laut eigenen Angaben sollen die Deutsche Bahn und die Bundeswehr im fraglichen Zeitraum Tausende Lkw gekauft haben. Zu einem Gerichtsprozess soll es aber nicht unbedingt kommen. Die Deutsche Bahn ließ laut Beck mitteilen, dass sie „offen für eine einvernehmliche Lösung” sei. Dafür habe sie „allen Kartellbeteiligten das Gespräch angeboten”.

Rückblick: Gesamtstrafe von vier Milliarden Euro

Nicht nur in puncto Schadensersatz muss das Lkw-Kartell zahlen: Auch das Verfahren wegen Verstößen gegen das Kartellrecht wurde teuer. Insgesamt wurden die Hersteller zu Strafen in Höhe von vier Milliarden Euro verpflichtet. Die VW-Tochter Scania allein musste rekordverdächtige 800 Millionen Euro zahlen. Daimler musste mit einer Milliarde Euro die höchste Einzelstrafe zahlen. Der Hersteller MAN kam noch einmal mit einem blauen Auge davon: Da diese Firma das Kartell angezeigt hatte, musste sie aufgrund der Kronzeugenregelung keine Strafe zahlen.

Hinzu kommen noch die Klagen von rund 200 mittelständischen Unternehmen, die sich durch die illegalen Preisabsprachen geschädigt sehen.