Nach dem Scheitern der Maut vor dem EuGH berechnet Eventim nun die Höhe der Schadensersatzansprüche, die gegen die Bundesrepublik Deutschland gestellt werden sollen.

Die Firma Eventim hatte gemeinsam mit der österreichischen Firma Kapsch den Zuschlag für das Erheben und Kontrollieren der deutschen Maut bekommen. Die mit dem Bund vereinbarte Vertragslaufzeit beträgt zwölf Jahre. Allerdings finden die Verträge am 30. September ihr vorzeitiges Ende. Der Grund: Eine Kündigung durch den Bund, denn die Pläne der Maut sind an den europarechtlichen Hürden gescheitert (wir berichteten).

Schaden in der Höhe von einer Viertelmilliarde Euro?

Das Verlagshaus Jaumann berichtet nun, dass Eventim gerade dabei ist, zu berechnen, wie hoch der Schaden ist, der durch die frühzeitige Beendigung entsteht. Laut einer Schätzung des Wirtschaftsmagazins Capital sollen den Betreibern der Mautstationen Einnahmen von einer Viertelmilliarde Euro entgehen. „Jede Zahl ist Spekulation”, kommentiert Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg laut Verlagshaus Jaumann diese Schätzung. Fakt ist allerdings, dass Eventim beabsichtigt, Schadensersatzforderungen an den Staat zu stellen. Wie hoch diese ausfallen, ist wohl noch fraglich: „Zurzeit laufen die Verträge noch und eine komplette Forderungsaufstellung wird erst nach Vertragsende und Bewertung aller Ansprüche möglich sein", heißt es weiter. Grundlage für die Schadensersatzforderung ist eine Vertragsklausel. Diese besagt, dass den Betreibern der Mautstationen ein Schadensersatz zusteht, sollte der Vertrag von Seiten der Bundesregierung aus vermeintlichen Gründen gekündigt werden. Zu den vermeintlichen Gründen gehört explizit das ablehnende Urteil des EuGHs.

Eventim steht finanziell gut da

Zumindest Freunde von Konzerten und anderen Veranstaltungen müssen nicht um die Existenz des Ticket-Händlers fürchten: Eventim steht wirtschaftlich gut da, sodass die Existenz des Unternehmens nicht daran hängt, ob und wann der Schaden aus dem Maut-Desaster ersetzt wird. Konkret heißt es dazu von Schulenberg: „Die Maut war immer schon ein völlig separates Thema und zudem für CTS Eventim auch nie als Kerngeschäft gedacht.”