Eine internationale Gruppe erfand ein „Steuersparmodell” in Sachen Bier.

Man mag von Steuern halten, was man möchte, fakt ist: Die Deutschen haben es noch vergleichsweise gut; jedenfalls, wenn es ums Bier geht. 9,44 Euro Steuer entfällt in Deutschland auf den Hektoliter Bier. In Frankreich sind es 35,57 Euro; in Großbritannien sogar 103,57 Euro (siehe Statista). Deutschlands günstigen Steuersatz hat nun eine internationale Gruppe ausgenutzt – und Frankreich, laut Verkehrsrundschau, damit um mehrere Millionen Euro Steuern gebracht.

Französischen Staat entgingen 32 Millionen Euro

Eigentlich hätte die Gruppe das Bier in Frankreich versteuern müssen: Da der Steuersatz in Deutschland aber günstiger ist, wurden 3300 Lastwagenladungen zwischen April 2017 und Dezember 2018 über eine vorgetäuschte Ausfuhr nach Deutschland in Deutschland versteuert. Das entspricht der Verkehrsrundschau zur Folge 77 Millionen Liter Bier, was wiederum mehr als der zehnfachen Menge des jährlichen Verbrauchs beim Münchner Oktoberfest entspricht. Dem französischen Staat sind so 32 Millionen Euro Steuern entgangen.

Um dem Ganzen noch die Krone obendrauf zu setzen, entwickelte die Gruppe auch gleich noch ein Steuersparmodell für ihren Verkauf in Großbritannien: Dort wurde der Alkohol nämlich gleich mal gar nicht versteuert, sondern illegal auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Nun ermittelt der Zoll und die Staatsanwaltschaft Würzburg: Am vergangenen Dienstag wurden der mutmaßliche Organisator und sein Komplize in Würzburg verhaftet, heißt es weiter. Im Zuge der Ermittlungen wurden insgesamt zehn Privatwohnungen, Geschäftsräume, Lagerstätten und eine Steuerkanzlei im Großraum Würzburg durchsucht.