Die beiden Gemeinden Korneuburg und Bisamberg in Niederösterreich sagen der Post den Kampf an. Grund dafür ist ein neues Paketzentrum, was die Post in unmittelbarer Nähe der beiden Orte bauen lassen will. Eine Bürgerinitiative will das jetzt aber verhindern.

Protest© Camilo Torres / shutterstock.com

„Nein! zum Logistikzentrum“ - mit diesen Worten kämpft die Bürgerinitiative gegen das geplante Paketzentrum der Post. Das Gebäude soll etwa zehn Hektar groß werden und liegt direkt an der Autobahnauffahrt Korneuburg Ost. Für die Post also eine überaus passende Lage, um Pakete umzuschlagen. Das sehen die Bewohner der angrenzenden Gemeinden natürlich anders. Ihrer Meinung nach geht der Bau eines Logistikzentrums mit diesen Ausmaßen und in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten nicht nur mit einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität einher, sondern ist auch schlichtweg rechtswidrig. Zu den größten Kritikpunkten gehört neben der offensichtlichen Lärm- und Lichtbelästigung auch das stark erhöhte Verkehrsaufkommen, was sich unmittelbar auf die Feinstaubemission auswirkt.

Bürgerinitiative sieht rechtliche Zuwiderhandlungen

Wie ernst es den Menschen von Korneuburg, Bisamberg und den umliegenden Gemeinden mit ihren Protesten ist, zeigt sich daran, dass sie sich bei ihrem Kampf rechtliche Unterstützung geholt haben. Nach Angaben der Telekom Presse, hat sich Rechtsanwalt Univ.-Doz. Dr. Walter List in Form einer Presseaussendung bereits an die Öffentlichkeit gewandt. Darin listet er rechtliche Verstöße auf, die die Post bei der Planung des Paketzentrums bereits begangen hat. Unter anderem nennt er das Fehlen einer strategischen Umweltprüfung als „unglaublichen Skandal“, besonders vor dem Hintergrund, dass sich in unmittelbarer Nähe zwei Naturschutzgebiete, so genannte NATURA 2000, befinden, die eine Umweltprüfung voraussetzen. „Aus unserer Sicht steht spätestens jetzt fest, dass bis dato in rechtswidriger Art und Weise die SUP-Pflicht für das Postverteilerzentrum ignoriert wurde“, heißt es in dem Schreiben.

Die Post gibt sich siegessicher

Trotz der massiven Proteste sieht die Post ihr Bauvorhaben nicht in Gefahr und ist sich sicher, das neue Logistikzentrum bis zum Weihnachtsgeschäft 2018 fertigstellen zu können. „Ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass es kommt“, zeigt sich Post Generaldirektor Georg Pölzl optimistisch. Auch die fehlende Umweltverträglichkeitsprüfung sieht das Unternehmen nicht als Hindernis an: „Für die gegenständliche Umwidmung ist kein UVP-Verfahren erforderlich.“

Ob die Bürgerinitiative mit ihrem Protest erfolgreich sein wird, werden die kommenden Monate zeigen.