Ein Blick auf die Ausgaben für die Lieferung von Bestellungen macht deutlich, wieso Amazon im letzten Quartal nicht so hohe Gewinne wie eigentlich erwartet einfahren konnte. Vor allem die hohe Zahl an Prime-Mitgliedschaften scheint der Grund hierfür zu sein.

Amazon-Paket

Hadrian / Shutterstock.com

Vor Kurzem hat Amazon seine Geschäftszahlen für das vergangene dritte Quartal präsentiert. Zwar konnte der Online-Händler bereits zum sechsten Mal in Folge schwarze Zahlen schreiben, doch die Anleger zeigten sich alles andere als begeistert, da sie schlichtweg mit weitaus höheren Gewinnen rechneten. Amazon führte bei der Begründung für die vermeintlich enttäuschenden Zahlen unter anderem den Grund an, dass die Ausgaben für die Lieferung recht hoch ausfielen.

Wie Zahlen belegen, die von GeekWire zusammengetragen und präsentiert wurden, haben die Kosten für die Lieferung im letzten Quartal sogar ein neues Rekordniveau außerhalb des Weihnachtsgeschäfts erreicht. So lagen diese bei etwa 1,75 Milliarden US-Dollar und waren damit rund 700 Millionen US-Dollar höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Beachtet werden muss dabei, dass sich diese Summe aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Dazu gehören die Anzahl an Prime-Mitgliedschaften, die Menge an Kunden, die Versandkosten bezahlen sowie Bestellungen wiederum, die aufgrund der Höhe kostenfrei geliefert werden. Dementsprechend lagen die Einnahmen bei etwa 2,15 Milliarden US-Dollar – die Ausgaben dagegen bei 3,9 Milliarden US-Dollar.

Amazon-Lieferkosten

© GeekWire - Screenshot

Steigende Lieferkosten durch mehr Prime-Mitgliedschaften

Die steigenden Kosten soll sich insbesondere dadurch erklären lassen, dass die Lieferung im Zuge des Prime-Programms und dem darin enthaltenen Versprechen, innerhalb von zwei Tagen kostenfrei zu liefern, immer mehr ansteigen, da auch die Zahl an Prime-Mitgliedschaften zunimmt. Dazu kommen jedoch auch die Erweiterung des Fulfillment-by-Amazon-Programms, die schnelle Lieferung durch Prime Now und der Versand von Lebensmitteln durch Amazon Fresh.

„Es gibt eine Menge Dinge, die wir tun, um die Lieferzeit zu verkürzen“, so Amazon-CFO Brian Olsavsky in einer Konferenz, die nach Bekanntgabe der Quartalszahlen stattfand. „Wir wissen, dass das kostenintensiv ist, aber es ist auch Teil unseres Versprechens und die Kunden lieben es, deswegen müssen wir damit leben und arbeiten gleichzeitig hart daran, die Kosten durch eine größere Effizienz zu verringern.“

Dazu gehört vor allem das Streben Amazons, die Logistik verstärkt selbst zu übernehmen. Nicht umsonst wurde beispielsweise eine eigene Flotte präsentiert, um sich so nach und nach von bisherigen Logistikunternehmen wie UPS und FedEx, zumindest teilweise, lösen zu können und so möglicherweise die Kosten zu senken.