Müssen etablierte Logistikunternehmen wie UPS und FedEx aufgrund der Logistikpläne von Amazon um ihre Vorherrschaft bangen und das Zittern beginnen, da zu viele Aufträge wegfallen? Nein – sagt zumindest die Rating-Agentur Moody’s. Vielmehr sei hier sogar neues Potenzial vorhanden.

startendes Flugzeug

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Im März hat Amazon etliche Flugzeuge gemietet, die die Logistikbestrebungen des Online-Händlers auch international nach vorne bringen sollen. Nicht erst seit diesem Zeitpunkt mutmaßen viele, dass sich die etablierten Logistikunternehmen weltweit Sorgen machen müssen, dass in nicht allzu ferner Zukunft die Amazon-Pakete wegfallen könnten. Wenn es nach der Rating-Agentur Moody’s geht, sind diese Befürchtungen (vorerst) zumindest für FedEx sowie UPS nur zum Teil gerechtfertigt.

Wie bei den Aircargo-News zu lesen ist, hat Moody’s berechnet, dass die 40 Boeing 767-Frachter eine vergleichsweise geringe Menge an Ladung aufnehmen können. So soll die Gesamtkapazität bei einem Fünftel von dem liegen, was FedEx transportieren kann. Zu UPS wiederum beträgt das Verhältnis ein Viertel.

Ersatz durch rentablere Kunden?

Auch der ungefähre Anteil von Amazon am Gesamtvolumen der beiden Logistikunternehmen wurde in diesem Zusammenhang berechnet. Dieser beträgt bei UPS 3,7 Prozent (2,2 Milliarden US-Dollar) und bei FedEx insgesamt 1,6 Prozent (665 Millionen US-Dollar).

„Die Pläne von Amazon, Frachtflugzeuge für die Lieferung zu leasen, werden den Umsatz und das durchschnittliche Tagesvolumen von UPS und FedEx reduzieren“, meint Jonathan Root, Moody’s Vice President & Senior Credit Officer. „Aber sie können dieses Volumen durch andere, rentablere Kunden ersetzen. Sie haben somit die Möglichkeit, Amazons Kürzungen zu kompensieren und Margen beim wachsenden Online-Handel zu verbessern.“

Amazon: Ausmaß der Logistikpläne noch unklar

Diese Sichtweise gilt natürlich nur für die derzeitigen und bereits bekannten Pläne von Amazon. Solang sich noch nicht wirklich herausgestellt hat, wie weit der Online-Händler seine Logistikpläne ausweiten wird, sind diese Mutmaßungen mit Vorsicht zu genießen. Das sieht auch Root so: „Wenn Amazon darauf abzielt, in den USA bei der Paketzustellung ein Konkurrent von UPS und FedEx zu werden, hätten diese weitaus größere Probleme.“

Moody’s selbst glaubt, dass Amazon ein US-amerikanisches und kanadisches Netzwerk im Wert von 8 bis 15 Milliarden US-Dollar aufbauen könnte. Dafür sollen unter anderem weiterhin neue Fulfillment-Center errichtet und die Zusammenarbeit mit kleineren lokalen Transportunternehmen intensiviert werden.