Ob über die Straße, auf dem Wasser oder via Schiene – in Deutschland werden Güter über alle möglichen Wege geleitet. Doch der Schienengüterverkehr steht vor erheblichen Problemen, gerade durch die Konkurrenz auf der Straße. Dass die DB Cargo 500 Güterbahnhöfen schließt, tut dazu ihr Übriges. Doch laut dem Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) eröffnet der Rückzug auch Alternativen.

Gleisvorfeld des Münchner Hbf

© Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe

In Deutschland wurden laut statistischem Bundesamt 2015 661,2 Milliarden Tonnenkilometer geleistet. Davon 474,2 über die Straße und gerade einmal 114,3 über die Schiene. Die Binnenschifffahrt und die Rohrfernleitungen im Landverkehr spielen nur eine untergeordnete Rolle bei der Transportleistung mit jeweils 55 und 17,7 Tonnenkilometern.

Mit Blick auf die Leistung des Anteils der Eisenbahn an der Transportleistung im Güterverkehr in Deutschland war die Bekanntgabe von DB Cargo, über 200 Güterbahnhöfe schließen zu wollen, nur ein weiterer Schritt in die Bedeutungslosigkeit. Der Grund für diese Entwicklung liegt vor allem in der mangelnden Profitabilität. Tatsächlich zeigt eine Erhebung durch BAG, BMVI, KBA, dem Statistischen Bundesamt und TCI Röhling, dass die Transportleistung auf der Schiene bis 2017 nur noch 17 Prozent betragen wird. 2013 waren es noch 0,5 Prozent mehr.

Mehr Wettbewerb auf der Schiene

Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) bedauert die Überlegungen der DB Cargo, Güterbahnhöfe aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen zu schließen, sehr. Und doch ermöglicht dieser Rückzug gerade für private Anbieter von Schienenverkehrsleistungen neue Möglichkeiten. Denn schon jetzt werden zahlreiche von DB Cargo ausgesonderte Gleisanschlüsse von privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) bedient.

„Dort, wo entsprechendes Frachtvolumen vorhanden ist, wird der Markt auch Spediteure und EVUs hinlenken, solange die Schiene dort noch physisch vorhanden ist“, zeigt sich Axel Plaß, designierter Vorsitzender des DSLV-Fachausschusses Schienengüterverkehr überzeugt. „Die Deutsche Bahn ist und bleibt verlässlicher Partner der Spediteure. Deshalb unterstützen wir Konzepte, mit deren Hilfe sie effizienter wird. Wenn sich die DB jetzt auf ihr Kerngeschäft, also auf die Verbesserung ihres Service bei den verbleibenden Güterverkehrsstellen konzentriert und die übrigen Gleisanschlüsse von engagierten Wettbewerbern betrieben werden können, wird das Gesamtsystem Schiene gestärkt.“ Entscheidend sei nicht, wer eine Transportleistung anbietet, sondern vor allem, in welcher Qualität und zu welchem Preis. Hier könnte mehr Wettbewerb helfen.