Längere Güterzüge, leisere und bessere Bremsen und Lärm- und Energieinvestitionen. Die Deutsche Bahn muss ihren Güterverkehr-Sparte neu aufstellen. Gelder aus der öffentlichen Hand kämen dem Unternehmen da gelegen.

Die Güterverkehr-Sparte der Deutschen Bahn soll in den nächsten Jahren überarbeitet werden. Die stark konjunkturabhängige Branche litt zuletzt unter einer schwächelnden Nachfrage. Dennoch setzte man alleine in Deutschland und Europa im Jahr 2012 mit dem Güteverkehr auf der Schiene rund fünf Milliarden Euro um. Nun hat das Unternehmen angekündigt, in den nächsten Jahren mit längeren Gütezügen arbeiten zu wollen.

Längere Zügen für mehr Warentransporte

DB Schenker, wie das Logistikunternehmen der Deutschen Bahn heißt, transportiert zum Beispiel regelmäßig Lieferungen mithilfe von Güterzügen zwischen China und Deutschland. Damit in den nächsten Jahren mehr Waren transportiert werden können, soll die Länge der eingesetzten Züge verdoppelt werden.

„In zehn bis 15 Jahren könnten wir 1.500 Meter lange Züge einsetzen. Die Idee ist noch visionär, aber machbar“, sagte jetzt der Logistikvorstand Karl-Friedrich Rausch gegenüber der Wirtschaftswoche. Die Deutsche Bahn brauche längere Züge, schon allein aus ökologischen Gründen, so Rausch.

"Jeder Euro Förderung würde das Tempo erhöhen"


Längere Güterzüge bedeuten für die Deutsche Bahn zunächst aber Investitionen. Zum einen müsste sie mehr Überholgleise für die Züge bauen, zum anderen müssten längere Züge mit besserer Bremstechnik ausgestattet werden. „Es ist eine Frage der Technik, etwa der Kraftverteilung auf die Bremsen. Aber auch eine Frage des Geldes. Wir bräuchten etwa zusätzliche Ausweichgleise“, sagte Rausch. Innerhalb Deutschlands werden die längsten Güterzüge der Deutschen Bahn im Moment auf der Strecke von Maschen bei Hamburg ins dänische Padborg eingesetzt: Die Güterzüge sind 835 Meter lang.

Dabei muss die Deutsche Bahn in Sachen Logistik bereits investieren. Für das Erneuerbare-Energien-Gesetz und auch für den Lärmschutz. Erst in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen angekündigt, bis 2020 insgesamt 60.000 seiner Güterwaggons mit Flüsterbremsen ausstatten zu wollen. Nach Angaben des Unternehmens würden diese Bremsen die Lärmbelastung halbieren.

Offenbar zu viele Investitionen für die Deutsche Bahn, den Logistik-Chef Karl-Friedrich Rausch fordert indirekt Subventionen aus öffentlichen Mitteln für sein Unternehmen: „Weil die Flüsterbremsen einen höheren Räderverschleiß verursachen, sollten die Güterbahnen in Deutschland aber auch für die höheren Betriebskosten entlastet werden. Allein unser Unternehmen muss in den nächsten Jahren rund 120 Millionen Euro für zusätzliche Betriebskosten ausgeben. Da würde jeder Euro Förderung das Umrüstungstempo erhöhen."