Geheime Pläne von Amazon zeigen, was Amazon mit seinen Bemühungen in der Logistik der vergangenen Monate vorhat. Online-Händler sollen den Plänen von Amazon zufolge langfristig mit nur wenigen Klicks Pakete direkt über Amazon versenden können, günstiger und einfacher als bei den Konkurrenten DHL, UPS oder FedEx. Wie Amazon das erreichen möchte, ist in den geheimen Plänen festgehalten. 

Amazon Logistikzentrum in Leipzig

© Michael Pohlgeers - Händlerbund

Die Gerüchte um die Logistikpläne von Amazon nehmen konkrete Züge an. Das Magazin Bloomberg ist an geheime Pläne von Amazon zu einem Projekt namens „Dragon Boat“ gelangt. Dort werden die langfristigen Logistikpläne von Amazon beschrieben, welche von einem anonymen Amazon-Mitarbeiter bestätigt wurden. Das langfristige Ziel von Amazons Projekt Dragon Boat: Die Lieferkette zwischen China und Indien auf der einen Seite und Europa und den USA auf der anderen Seite mit einer eigenen Logistikkette zu kontrollieren.

Zu seinen Logistikplänen hält sich Amazon bis dato bedeckt. Vor Kurzem lies das Unternehmen lediglich verlautbaren, dass man zwar eine eigene Logistik aufbaue, diese aber nur als Ergänzung zu den etablierten Unternehmen wie DHL, UPS und Co. agieren soll. Die geheimen Pläne um das Projekt namens „Dragon Boat“ sprechen da aber eine andere Sprache. Demnach möchte Amazon sehr wohl eine eigene Logistikkette aufbauen und mit den Unternehmen FedEx oder UPS in Konkurrenz treten.

Logistikunternehmen "Global Supply Chain by Amazon" soll 2016 starten

Die geheimen Pläne, welche Bloomberg vorliegen, stammen aus dem Jahr 2013. Sie sehen eine aggressive globale Expansion von Amazons Logistikplänen vor, welche Amazon tatsächlich in großen Schritten umzusetzen scheint. In Zusammenhang mit den aufgetauchten Plänen lassen sich die Informationen zur eigenen Flugzeug- und Cargoflotte von Amazon besser einordnen.

Konkret soll das weltweite Logistiknetzwerk von Amazon, einmal aufgebaut, für die logistische Abwicklung der Produkte dienen, welche Händler auf den Marktplätzen von Amazon international verkaufen. Im Bericht ist von einer Lieferkette zwischen China, Indien und den Städten Atlanta, New York und London die Rede.

In den geheimen Plänen ist zudem die Rede davon, dass Amazon in diesem Jahr ein neues Unternehmen namens „Global Supply Chain by Amazon“ starten wird, unter welchem die Logistikprojekte von Amazon vereint werden sollen.

Vor allem kleine Online-Händler will Amazon gewinnen

Händler sollen zudem die Fähigkeit bekommen direkt bei Amazon einen Platz für die eigene Fracht und den Versand zu buchen, sogar über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. Amazon spricht in den Dokumenten hier von „one click-ship for seamless international trade and shipping”. In den Dokumenten spricht Amazon außerdem davon, dass dadurch vor allem auch kleinere Online-Händler die Möglichkeit bekommen sollen, einfach international zu verkaufen, ohne an der heute vielmals komplizierten Logistikpolitik zu scheitern.

Zudem heißt es in dem Dokument, dass die Händler nicht mehr DHL, UPS oder FedEx direkt beauftragen werden, sondern sich direkt an Amazon wenden werden. Eine ganz klare Ansage von Amazon gegenüber der Konkurrenz also. Auch wenn Amazon zunächst mit genannten Partnern zusammenarbeiten wird: Langfristig ist es vorgesehen, sich von diesen zu lösen. Auch das ist in den geheimen Dokumenten notiert.

Für die genannten Pläne kann Amazon auch auf das erfolgreiche eigene Cloud-Unternehmen Amazon Web Services zurückgreifen, welches zum Beispiel weltweit Datenzentren zur Verfügung stellt.