Zwei Paketkästen, eine Drohne der Deutschen Post und viele geladene Journalisten. So waren die Rahmenbedingungen des geplanten Drohnenflugs der Deutschen Post, der allerdings aufgrund von Schnee und Kälte abgesagt wurde. Doch steckt wirklich das Wetter dahinter? 

DHL-Paketdrohne im Einsatz.

© DHL

Mehr als ein Meter Neuschnee und frostige Temperaturen durch einen Temperatursturz haben es der Deutschen Post nicht gestattet, im bayerischen Reit im Winkl „einen optimalen Jungfernflug durchzuführen, der den von uns gesetzten Mindeststandards entspricht“, wird die Deutsche Post auf golem.de in einer Stellungnahme zitiert. Der Testflug von einer Paketstation im bayrischen Ort hin zur 500 Meter höher liegenden Winklmoosalm soll nun nachgeholt werden.

Insider vermuten hinter der Absage jedoch mehr als nur wetterbedingte Probleme. So soll das unbemannte Flugobjekt auch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt haben. Angeblich traten bei Tests mit der Drohne in Norddeutschland ebenfalls Wetterkapriolen auf. Im Norden Deutschlands läuft seit 2014 das Pilotprojekt, das vom Festland Medikamente per Drohne zur Inselapotheke nach Juist bringt. Bei dem in Reit in Winkl geplanten Vorhaben, das die Deutsche Post mit Unterstützung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen durchführt, hätten Privatkunden hingegen ein maximal 2 Kilogramm schweres Päckchen verschicken können.

Das Problem mit den rechtlichen Hürden

Für das DHL-Projekt in Reit im Winkl existiert eine Ausnahmegenehmigung, die bis März 2016 Gültigkeit hat. Weiterhin muss sich die Politik momentan noch damit befassen, wie mit dem Masseneinsatz von Drohnen umgegangen werden soll. Hinzu kommt, dass auch Privatpersonen sich immer mehr für Proben und Tests mit Drohnen entscheiden. Dabei sind Flüge in sensiblen Zonen beispielsweise nahe Flughäfen oder Kraftwerken tabu. Deshalb fordert der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt sogar Folgendes: „Drohnen sollten künftig registriert werden, um den Eigentümer identifizieren zu können.“ 

Schließlich wären da noch die Anwohner. Die Bewohner des Wintersport- und Luftkurorts Reit im Winkl hatten bereits Anfang Dezember ihr Veto gegen die Packstation und den Drohnenflug eingelegt und stattdessen die touristische Nutzung gefordert. Ein solches Vorgehen ist keineswegs neuer Natur. Auch im bayerischen Traunstein hatten sich Bewohner mit besorgten Briefen über ein DHL-Drohnenvorhaben an Gemeinderat, Bürgermeister und Zeitung gewandt.