Amazon plant lokale Verteilzentren für die Logistik mitten in großen deutschen Innenstädten. Doch in Hamburg ist dieses Vorhaben jetzt auf so großen Widerstand gestoßen, dass das Unternehmen seine Logistikpläne für den Stadtteil St. Georg vorerst auf Eis legen musste.

Im vergangenen Jahr hat Amazon Same Day Delivery, die taggleiche Lieferung, eingeführt. Logistische Serviceleistungen wie diese erfordern immer näher am Kunden zu sein. Deshalb hat das Unternehmen jetzt große Logistik-Verteilzentren in den Innenstädten im Visier. Nur wenige Meter vom Hamburger Hauptbahnhof sollte im Stadtteil St. Georg ein neuer Amazon-Standort entstehen. Doch vor allem der damit in Verbindung stehende zusätzliche Verkehr hat für Widerstand im Bezirk gesorgt, den insbesondere Politiker von SPD und Grünen auch öffentlich formuliert haben.

Lieferverkehr als Problem für die Anwohner

Amazon plante eine 2.500 Quadratmeter große Fläche mitten in einem Bürokomplex zu mieten. Sämtlicher Lieferverkehr hätte dann jedoch über benachbarte Wohnstraßen abgewickelt werden müssen, was für die Bewohner aus Lärm- und Umweltschutz-Gründen nicht zumutbar gewesen wäre. Das bedeutet jedoch nicht, dass Amazon seine Logistik-Pläne für Hamburg komplett verabschiedet hat. Vielmehr führt das Unternehmen weiter Gespräche mit der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung. Als Ausweichstandorte für die Logistik kämen beispielsweise Hammerbrook und Billbrook in Frage.

Nach Angaben des Hamburger Abendblatts befindet sich Amazon in deutschen Metropolen wie Frankfurt, Köln oder Berlin zudem bereits auf der Suche nach Führungspersonal für lokale Verteilzentren. Am weitesten sind wohl die Expansionspläne in der Berliner Innenstadt fortgeschritten, wo der Konzern angeblich bereits ein 2.500 Quadratmeter großes Areal für logistische Zwecke plant.

Ein Abendblattartikel vom November 2015 vermutet zudem, dass Amazon seit Herbst in Hamburg eine Lagerhalle suche, von der aus die Logistik der Produkte vom hauseigenen Lieferdienst „Fresh“ erfolgen könnte.