Amazon zeigt sich von der Nutzung von Handscannern in seinen Logistikzentren überzeugt. Seit Jahren nutzt der Online-Händler die Technologie für sich und gibt jetzt Einblick in die Vorteile. Allerdings geht Amazon nicht auf die Kritik der Gewerkschaft Verdi ein, die Handscanner würden zur Überwachung von Mitarbeitern genutzt.

Amazon setzt auf Handscanner.

© Amazon Europe Core S.a.r.l.

Gemessen an den virtuellen Datenbrillen, die zum Beispiel derzeit bei Volkswagen in der Logistik eingesetzt werden, kommen Handscanner nicht ganz so innovativ daher. Dennoch setzt Amazon in seinen deutschen Logistikzentren auf die Scannertechnologie und gibt in seinem Blog Einblick in die Vorteile.

„In der Logistik helfen uns Scanner vor allem dabei, die Prozesse schneller und effizienter zu machen. Ein Handscanner kann Daten erfassen und funktioniert im Prinzip wie ein kleiner Computer. Er verfügt über ein Betriebssystem, mit dessen Hilfe unsere Amazon-Tools angewendet werden können“, sagte Armin Cossmann, Regionaldirektor bei Amazon Deutschland.

Die Mitarbeiter lesen mithilfe der Scanner in den Amazon-Logistikzentren die Barcodes der Artikel ein und übertragen die Artikeldaten so über WLAN an das Amazon-System. Dieses kann nach Aussagen von Amazon die Barcodes lesen und die darin enthaltenen Informationen weitergeben. Über das eingebaute Display der Handscanner erhalten die Mitarbeiter Arbeitsaufträge, sowie Informationen, um den Ort der Ware finden zu können.

Handscanner senken die Fehlerquote

„Die Scannertechnologie hat deutlich unsere Bearbeitungszeit für Kundenbestellungen reduziert. Die Scanner entlasten unsere Mitarbeiter, indem sie beispielsweise den Kollegen beim Pick (Anm. = Entnehmen von Artikeln aus dem Lager für Bestellungen) die kürzesten Wege zu den Regalfächern weisen. Die Picker erhalten so über die Scanner eine optimale, von unseren Systemen errechnete Auftragsabfolge, die unnötige Laufwege erspart. Die Scanner liefern außerdem aktuelle Daten über unseren Inventurbestand, sodass wir für einen ausreichenden Artikelbestand sorgen können und jederzeit wissen, wo und wie viel Lagerbestand vorhanden ist“, so Cossmann weiter.

Wären die Scanner nicht im Einsatz, dann wäre zum einen die Fehlerquote höher und zum anderen würden die Kunden die Daten der Handscanner für die Bestellverfolgung benötigen.

Amazon setzt die Handscanner seit 1999 in Deutschland ein. Damals wurden die Scanner noch nur für das „Stowen“ beim Einlagern der Ware genutzt, heute beim „Picken“ werden die Handscanner der Marke Motorola bei Amazon in der Warenannahme, Wareneinlagerung, Kommissionierung und Verpackung eingesetzt.

Interessant ist auch die Behauptung der Gewerkschaft Verdi, der Handscanner von Amazon würde Mitarbeiter bewusst überwachen. So könne Amazon den genauen Aufenthaltsort und die Arbeitszeit der Amazon-Mitarbeiter im Blick behalten, hieß es im Frühjahr diesen Jahres von Verdi. Amazon hatte diese Behauptungen umgehend zurückgewiesen.