Gesunde Ernährung kommt im Schichtbetrieb oft zu kurz. Das muss aber nicht sein.

Geopolitische Krisen, angespannte Lieferketten und Extremwetterereignisse – die Logistik steht heute vor vielfältigen Herausforderungen. Dennoch wächst die Branche und generierte 2023 ein Umsatzplus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland nimmt dabei eine internationale Vorreiterrolle ein und ist für ein Viertel des europäischen Marktvolumens verantwortlich. Um diese Spitzenstellung auch in Zukunft zu halten, braucht es geeignete Fachkräfte – und daran mangelt es: Laut Angaben des Ifo Instituts kann jeder zweite Betrieb offene Stellen im Verkehrs- und Lagereisektor nicht besetzen. Besonders gravierend ist der Mangel beim Fahrpersonal: 2023 fehlten in Deutschland allein 70.000 Berufskraftfahrer:innen. 

Zufriedene Beschäftigte ziehen neue Fachkräfte an 

Das Defizit an geeigneten Fach- und Arbeitskräften ist zum einen durch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen wie den demografischen Wandel bedingt. Zum anderen geben branchenspezifische Arbeitsbedingungen den Ausschlag dafür, dass sich zu wenige Spezialist:innen für einen Job in der Logistik entscheiden. So ist der Arbeitsalltag in vielen einschlägigen Berufen von langen, wenig planbaren Arbeitszeiten, hohem Termindruck und einer vergleichsweise niedrigen Bezahlung geprägt. Dies bestätigte letztes Jahr auch eine Konsortialstudie zu den Kapazitätsengpässen im Straßengüterverkehr, im Rahmen derer 10.000 Fahrer:innen befragt wurden. 

Dieselbe Studie zeigt jedoch auch, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten grundsätzlich mit ihrer Berufswahl zufrieden ist: 90 Prozent gaben an, ihren Beruf nicht wechseln zu wollen. Zugleich offenbarten sich zufriedene Angestellte als die beste Möglichkeit, neues Personal zu gewinnen. So hat fast jeder dritte Befragte (28 Prozent) seinen Job über Kolleg:innen gefunden. Dies unterstreicht, wie wichtig der Faktor Mitarbeiterzufriedenheit ist, um das betreffende Berufsbild attraktiver zu machen. Dass es dabei nicht allein um das Gehalt geht, bestätigte die Studie ebenfalls: Wertschätzung durch das Aufzeigen beruflicher Perspektiven und ein attraktives Arbeitsumfeld waren den Befragten demnach wichtiger als monetäre Anreize. 

Versorgungslücke: Mitarbeiterverpflegung wird vernachlässigt 

Tatsächlich gibt es Stellschrauben, an denen Arbeitgeber drehen können, um die Arbeitsumgebung für ihr Team mit geringem Aufwand elementar zu verbessern. Am wichtigsten dabei: die Mitarbeiterverpflegung. Nur schätzungsweise jedes zehnte Unternehmen in Deutschland betreibt eine eigene Kantine. Ist eine solche vorhanden, hat sie in den Randzeiten oder nachts in der Regel geschlossen. Da Schicht- und Nachtarbeit in vielen Logistikberufen zum Alltag gehört, fehlt hier zumeist ein zeitlich verfügbares Versorgungsangebot. Hinzu kommt, dass sich viele Betriebe zwecks Anbindung und Platzbedarf in Autobahnnähe oder in Gewerbe- und Industriegebieten befinden, wo tendenziell wenig städtische Infrastruktur vorhanden ist. Zum nächsten Supermarkt oder Imbiss sind meist weite Wege zurückzulegen, was selbst für Mitarbeitende in der Tagschicht angesichts eng getakteter Schichtpläne schwierig zu bewerkstelligen ist. Sind solche externen Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten vorhanden und erreichbar, greifen Beschäftigte aufgrund des Zeitmangels häufig zu Fast Food oder ungesunden Fertiggerichten. 

Zusammengefasst: In Sachen Betriebsverpflegung stehen die meisten Logistikunternehmen vor einer Versorgungslücke. Dabei stellt die Ernährung einen wichtigen Hebel dar, um produktiv und leistungsfähig zu bleiben. Das gilt insbesondere für Beschäftigte im Schicht- und Nachtdienst, die zusätzlichen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind. 

Automatisierung ermöglicht gesunde Verpflegung rund um die Uhr

Gesucht werden also Verpflegungslösungen, die schnell erreichbar sind, ein gesundes Angebot sicherstellen und auch Beschäftigte in betrieblichen Randzeiten erreichen. Eine Möglichkeit, dies umzusetzen, bieten intelligente Essensautomaten. Durch ein innovatives Befüllungsmanagement ermöglichen einzelne Anbieter mittlerweile, über solche automatisierten Lösungen zu jeder Tages- und Nachtzeit frische Mahlzeiten bereitzustellen. Unabhängig von Laden- oder Kantinenöffnungszeiten stehen den Mitarbeitenden dort wechselnde Gerichte in hoher Qualität zur Verfügung, die eine vollwertige Mahlzeit darstellen. Der Einbezug neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Machine Learning erlaubt zudem eine bedarfsgerechte Mengenplanung, die Überbestückung vermeidet und Lebensmittelverschwendung entgegenwirkt. Über einen steuerfreien Essenszuschuss können Arbeitgeber die Mahlzeiten bezuschussen und ihren Beschäftigten so auch finanziell entgegenkommen. 

Gerade für Logistikunternehmen mit vielen Schichtdienstbeschäftigten bieten solche vollautomatisierten Angebote eine unkomplizierte Möglichkeit, ihrer Belegschaft eine gesunde und flexible Versorgung anzubieten, die den Anforderungen ihres dynamischen Arbeitsalltages gerecht wird. Zugleich fördern sie dadurch auch die Gesundheit ihrer Angestellten und schaffen durch die Bezuschussung finanzielle Entlastung. 

Betriebsverpflegung stärkt Mitarbeiterbindung 

Dies hat gleich mehrere Vorteile. So erhöht eine gesunde Ernährung zum einen grundsätzlich die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden. Zum anderen wertet ein Angebot im Bereich der Betriebsverpflegung die Arbeitgebermarke auf. Gerade für Jüngere werden solche Angebote zunehmend zum Entscheidungskriterium bei der Job-Wahl, wie beispielsweise eine Studie der Compass Group aus dem Jahr 2023 belegt. Dieser zufolge gaben drei Viertel der befragten Arbeitnehmer:innen aus der Gen Z an, das Vorhandensein einer Verpflegungsmöglichkeit begünstige ihre Entscheidung für einen Arbeitgeber. Vor allem mit Blick darauf, dass viele von ihnen händeringend Nachwuchs suchen, sollten Logistikbetriebe diesen Wunsch ernst nehmen. 

Angebote, mit denen Arbeitgeber das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden fördern, stärken zudem die Mitarbeiterbindung. Diesen Zusammenhang förderte eine Studie von WTW 2022 zutage. Die Studie zeigte darüber hinaus, dass zufriedenere Mitarbeitende seltener fehlten und sich am Arbeitsplatz mehr einbrachten als ihre unzufriedenen Kolleg:innen. 

Angesichts des Fachkräftemangels müssen Arbeitgeber das Thema Betriebsverpflegung priorisieren und die Versorgungslücke schließen. Ein flexibles Verpflegungsangebot, das auch Beschäftigte im Schichtdienst erreicht, wird essenziell, um die Arbeitsbedingungen für das bestehende Personal zu verbessern und für potenzielle neue Mitarbeitende attraktiv zu sein. Dies stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Betriebe – und damit auch des deutschen Logistiksektors als Ganzem.


Über den Autor: Felix Munte ist Co-Founder und CEO des Münchner Food-Tech-Unternehmens Foodji, dem Spezialisten für ultrafrische Mitarbeiterverpflegung rund um die Uhr. Vor der Gründung von Foodji arbeitete er mehrere Jahre im Management Consulting.