Die DB Cargo steckt weiterhin tief in den roten Zahlen.

Die Frachtsparte der Deutschen Bahn, DB Cargo, steckt laut Insiderinformationen in einer tiefen Krise. Für das Jahr 2023 wird ein Verlust von fast einer halben Milliarde Euro erwartet, doppelt so hoch wie prognostiziert und der EU-Kommission mitgeteilt wurde. Die EU hat deswegen nun eine Untersuchung wegen möglicher Wettbewerbsverzerrung eingeleitet. Die langjährige Praxis, Verluste der Güterbahn durch den Gesamtkonzern auszugleichen, wird von der EU kritisiert, wie ntv schreibt. Der Druck aus Brüssel zwingt die Deutsche Bahn jetzt dazu, Geschäftsteile auszulagern, was rund 2.000 Arbeitsplätze bei DB Cargo gefährdet.

Der Verlust von Marktanteilen in den letzten Jahren führte dazu, dass DB Cargo inzwischen weniger als die Hälfte des Güterverkehrs auf der Schiene abdeckt. Dies liegt nicht an mangelnder Nachfrage, da bestimmte Transporte, wie Militärtransporte für die Ukraine, profitabel sind. Der Einzelwagenverkehr, bei dem Züge mit wenigen Waggons aufwändig zusammengestellt werden, verursacht jedoch deutliche Verluste. Obwohl der Bund diese Sparte mit etwa 300 Millionen Euro pro Jahr fördert, reicht dies offenbar nicht für eine Trendwende.

Französische Bahn als Vorbild

Die EU-Kommission hat bereits bei der französischen Staatsbahn SNCF ein Exempel statuiert, indem sie die Öffnung der Güterbahnsparte für Investoren und die Abgabe von Transportteilen an Konkurrenten forderte. Die Deutsche Bahn versucht, ein ähnliches Szenario mit Unterstützung des Bundes zu verhindern. Ein dringend benötigtes Sanierungskonzept soll Flexibilität und mögliche Auslagerungen von Verkehr an Tochterunternehmen beinhalten. Damit will man eine Zerschlagung von DB Cargo noch verhindern.

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