Im Streit um ausstehende Zahlungen eines polnischen Spediteurs hat sich nun auch die DHL eingeschaltet.

Seit Wochen streiken zahlreiche Fahrer eines polnischen Transportunternehmens auf der Raststätte Gräfenhausen an der A5. Die Mazur-Gruppe soll ihren Angestellten Zahlungen vorenthalten, mittlerweile soll der Spediteur seinen Fahrern mehr als 500.000 Euro schulden. Nun hat auch DHL reagiert und Konsequenzen gezogen: Der Logistikkonzern hat die Zusammenarbeit mit einem Geschäftspartner des bestreikten polnischen Unternehmens beendet und diesen für weitere Transportaufträge gesperrt.

Mazur-Gruppe bereits nach erstem Streik auf der Sperrliste

Wie die FAZ berichtet, hat die DHL die Mazur-Gruppe selbst bereits nach dem ersten Lkw-Streik im März dieses Jahres gesperrt und für weitere Aufträge ausgeschlossen. Allerdings soll ein anderes Transportunternehmen einen DHL-Auftrag an die Mazur-Gruppe weitergegeben haben und das, „ohne unsere zwingend notwendige vorherige Zustimmung“, wird ein DHL-Sprecher bei der FAZ zu dem Vorfall zitiert.

Die vertraglichen Vereinbarungen mit DHL-Servicepartnern schließen eine Weitergabe von Aufträgen an Dritte eindeutig aus, wenn nicht vorher das explizite Einverständnis von DHL erfolgt. Aufgrund dessen wurde das betroffene Transportunternehmen nun ebenfalls von DHL auf die Sperrliste gesetzt.

Gewerkschafter kritisiert Vorgehen der „großen Fische“

Der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema wurde inzwischen von den streikenden Lkw-Fahrern als Verhandlungsführer einberufen und hat das Vorgehen einiger großer Logistikfirmen kritisiert. In seinen Augen reiche es nicht aus, nur die Geschäftsbeziehungen zu Mazur zu beenden. Stattdessen sollen Tat folgen.

Dabei verwies er auch auf ein österreichisches Speditionsunternehmen, das vergangene Woche zwei Lastwagen vom Streikschauplatz abholen ließ und in dem Zuge den Fahrern 20.000 Euro überreichte. „Wenn die kleinen Fische in der Industrie das machen können, können die großen Fische es auch“, betont der Gewerkschafter.