Programmierfehler: Kein Lohn für 45.000 Postangestellte

Chaotische Zustände bei der US-Post: 45.000 Angestellte haben keinen Lohn erhalten.

Die Post in den USA, der United States Postal Service (USPS), hat aktuell akute Probleme bei den Gehaltszahlungen. Aufgrund eines Systemfehlers bei der Abrechnung in der vergangenen Woche sollen rund 45.000 Angestellte einen reduzierten oder gar keinen Lohn erhalten haben. Schuld soll ein Fehler bei der Gehaltsabrechnung gewesen sein.

Als Zwischenlösung hat die US-Post einen Gehaltsvorschuss in Höhe von 65 Prozent ihres Bruttolohns per Postanweisung veranlasst. Dies entspricht in etwa dem Nettolohn, den die Zusteller pro Gehaltsperiode nach Steuern und Abzügen erhalten.

Der Betrag dieser Zahlungsanweisung wird dann von ihrem nächsten Gehaltsscheck abgezogen, der den versäumten Betrag aus der vergangenen Woche mit beinhalten soll, heißt es laut dem Portal Vice von einem USPS-Sprecher. 

Wenig Vertrauen in das Unternehmen

Diese Form der Schadensbegrenzung bringt für die Mitarbeiter allerdings einige Probleme mit sich. Angestellte, die im Urlaub oder krank sind, werden Schwierigkeiten haben, die Zahlungsanweisung zu erhalten. Auch kann es einige Zeit dauern, bis das Geld tatsächlich auf ihrem Konto eingeht, was bei Personen mit einem geringen Guthaben und automatischen Zahlungen für Miete oder Kreditkartenabrechnungen zu einer Überziehung des Kontos führen könnte. 

Auch müssen sich die Mitarbeiter darauf verlassen können, dass die USPS-Abteilungen, die die Gehaltsabrechnung erst kürzlich vermasselt haben, alle diese Geldanweisungen nun ordentlich bearbeiten. Auf der Plattform Reddit haben bereits einige Angestellte ihr Misstrauen dazu geäußert, dass die Institution, die sie nicht pünktlich bezahlt hat, dies reibungslos abwickeln wird.

Lohnkürzung durch neuen Algorithmus 

Der Fehler in der Gehaltsabrechnung kommt sowohl für die Spediteure als auch die Gewerkschaft National Rural Letter Carriers' Association (NRLCA), die einen Großteil der Zusteller vertritt, zu einem besonders schwierigen Zeitpunkt. Anfang des Jahres mussten zwei Drittel der ländlichen Zusteller erhebliche Gehaltskürzungen hinnehmen, ohne dass sich ihre Arbeit geändert hätte. Grund dafür war die Einführung eines neuen Gehaltsbewertungssystems, das sogenannte Rural Route Evaluated Compensation System (RRECS), das einen undurchsichtigen Algorithmus zur Berechnung des Gehalts verwendet.

Viele Beschäftigte haben bereits ihren Ärger über ihre Gewerkschaft geäußert, da dieses System das Ergebnis jahrelanger Verhandlungen mit USPS war. Der Lohn wird durch die Erfassung Tausender Datenpunkte aus ihren digitalen Handscannern berechnet, und viele Beschäftigte sind der Meinung, dass sie nicht angemessen geschult oder darauf vorbereitet wurden, welche Datenpunkte für die Berechnung ihres Lohns wichtig sind.

Durch den neuen Algorithmus sollen Zusteller bis zu 15.000 Dollar an Gehalt verloren haben.