Ein einwöchiger Warnstreik bei Hermes in Haldensleben könnte zu Verzögerungen bei der Paketzustellung führen.

Die Mitarbeiter von Hermes Fulfilment in Haldensleben haben erneut ihre Arbeit niedergelegt, dieses Mal wird sich der Warnstreik eine ganze Woche lang hinziehen. Bereits seit dem vergangenen Samstagvormittag streiken die Beschäftigten des Unternehmens, bis zum kommenden Freitag sollen die Streiks andauern. Hintergrund der Warnstreiks sind die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem Arbeitgeber Hermes. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde. 

Bereits in den vergangenen Monaten gab es vereinzelte Streiks am Standort in Haldensleben, der aktuelle einwöchige Warnstreik wird sich aber wohl deutlich auf die Kunden auswirken. Diese müssen mit Verzögerungen bei der Paketzustellung rechnen. Laut Hermes versucht der Logistiker allerdings, diese in Grenzen zu halten. „Um das zu erreichen, werden wir auch auf andere Versandzentren unseres Logistiknetzwerks zurückgreifen“, heißt es vom Betriebsleiter Stefan Nießen gegenüber dem MDR.

Mitarbeiter befürchten Lohnverluste durch Tarifwechsel

Weiterer Streitpunkt bei Hermes in Haldensleben ist der geplante Wechsel vom Versand- zum Logistiktarif zum 1. Oktober dieses Jahres. Zwar soll der Wechsel nach Angaben des Logistikers keine negativen Auswirkungen auf den Lohn der Beschäftigten mit sich bringen, vor dem Hintergrund anhaltender Inflation aber befürchten sowohl die Angestellten als auch Verdi, dass trotz des Versprechens von Hermes dennoch weniger Geld am Monatsende übrigbleibt.

Den Wechsel des Tarifs erklärt der Konzern damit, dass ein Logistiktarif besser zum Geschäftsmodell passe. „Man handele nicht mit Waren, sondern man lagere sie ein, kommissioniere die Artikel, die online bestellt werden, bringe sie auf den Weg und kümmere sich um die Teile, die Endkunden zurückschicken“, wie der MDR als Erklärung dazu schreibt. An anderen Standorten, wie beispielsweise beim Hermes-Fulfilment-Logistikstandort Ansbach in Bayern, ist ein Wechsel des Tarifvertrags allerdings nicht geplant.

Update: Hermes Germany nicht betroffen

Wie die Hermes Germany GmbH jetzt in einem Statement veröffentlicht hat, ist sie nicht vom Streik bei Hermes Fulfilment in Haldensleben betroffen. Darin heißt es: „Als Hermes Germany möchten wir unsere Auftraggeber und Kund*innen informieren, dass der operative Betrieb der Hermes Germany, die ebenfalls am Verteilzentrum in Haldensleben ansässig ist, davon jedoch nicht betroffen ist. Die Abwicklung der von Auftraggebern an die Hermes Germany übergebenen Sendungen erfolgt also weiterhin uneingeschränkt.“