Die Beschaffungsprobleme im Handel sind weiterhin auf einem hohen Niveau, in einigen Bereichen haben sie sich sogar verschlimmert.

Die deutschen Einzelhändler haben weiterhin mit Lieferengpässen zu kämpfen. Zwar gingen diese im Juni leicht zurück - nur 40,4 Prozent der Händler berichteten von Problemen beim Nachschub im Vergleich zum 41,3 Prozent im Mai - heruntergebrochen auf die einzelnen Bereiche, konnte das ifo Institut aber auch wieder Verschlechterungen erkennen, so die aktuelle Konjunkturumfrage.

Besonders die Lebensmittelhändler haben wieder mehr mit Materialbeschaffung zu kämpfen. Von Lieferengpässen berichteten im Juni 79,7 Prozent, im Mai lag dieser Wert mit 65,8 Prozent deutlich niedriger. Zwar gab es auch deutliche Entspannung in anderen Branchen, so bei den Bekleidungshändlern und bei den Baumärkten sowie Möbelhäusern. Insgesamt bleibt die Geschäftssituation aber herausfordernd. Die Beurteilung der Geschäftslage im Einzelhandel hat sich wieder verschlechtert, auch die Geschäftserwartungen sind überwiegend pessimistisch. „Viele Einzelhändler spüren die Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher, in vielen Bereichen sind die preisbereinigten Umsätze zuletzt zurückgegangen“, sagt ifo-Experte Patrick Höppner. 

Druckmittel Lieferstopps

Zusätzlich belasten die Verhandlungen mit Herstellern und drohende Liefereinschränkungen das aktuelle Geschäft der Einzelhändler. „Die Handelsunternehmen stehen für bestimmte Waren weiterhin in schwierigen Verhandlungen mit den Herstellern über Preise und Bedingungen. Lieferstopps durch die Hersteller und die Auslistung bestimmter Produkte durch den Handel sind dabei eingesetzte Druckmittel“, so Höppner weiter.