Paukenschlag in der Logistik: Nach langem Hin und Her sind die Deutsche Post und Verdi nach einem Verhandlungsmarathon im Tarifstreit überein gekommen.

Die vergangenen Wochen waren ein Kraftakt für Verdi und die Deutsche Post. Nun haben sich die beiden Parteien in der mittlerweile vierten Verhandlungsrunde am vergangenen Samstag auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt, der für die 160.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bonner Logistikers gilt. Mit der Übereinkunft dürften auch weitere, langwierige Streiks der Belegschaft verhindert worden sein.

Verdi: „Unser wichtigstes Ziel“ erreicht

Das neue Kompromisspaket umfasst eine Laufzeit von zwei Jahren und verspricht Mitarbeitenden ab dem 1. April insgesamt 340 Euro mehr pro Monat. Im Schnitt entspricht das einer Lohnerhöhung um 11,5 Prozent. Darüber hinaus soll es nach Angaben von Spiegel Online eine Sonderzahlung geben, die sich über 15 Monate erstreckt und eine Höhe von insgesamt 3.000 Euro hat.

„Das ist ein gutes Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder nicht hätte erreicht werden können“, kommentierte Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin, laut einer offiziellen Mitteilung. „Positiv sind die hohe Einmalzahlung im April, die Erhöhung der monatlichen Inflationsausgleichssonderzahlung um 20 Prozent gegenüber dem letzten Angebot der Arbeitgeber und das Vorziehen der tabellenwirksamen Festbetragserhöhung um acht Monate.“

Im Rahmen der Einigung sei das wichtigste Ziel der Gewerkschaft, nämlich einen Inflationsausgleich insbesondere für untere Einkommensgruppen zu erringen, erreicht worden.

Die Deutsche Post zeigte sich nach dem Abschluss eher zerknirscht. Laut Personalvorstand Thomas Ogilvie sei man „im Interesse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Kunden über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen. Wichtig ist, dass wir längere Streiks zulasten unserer Kunden und des Unternehmens vermeiden konnten“.

Neue, bundesweite Streiks waren angedroht

Im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde, die sich von Freitag bis Samstag zu einem Verhandlungsmarathon entwickelte, hatte Verdi mit scharfen Konsequenzen gedroht, sollte es keine Übereinkunft mit der Deutschen Post geben: Nach zahlreichen Streiks in den vergangenen Wochen drohte die Gewerkschaft mit neuen, bundesweiten Arbeitsniederlegungen der Angestellten. Diese sind mit der Einigung nun wohl hinfällig.

Abschließend sind die Mitglieder von Verdi nun angehalten, über das Ergebnis der Verhandlungen abzustimmen. Die entsprechende Tarifkommission sprach die Empfehlung aus, das Tarifergebnis anzunehmen, heißt es beim Spiegel weiter.

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