Maersk zahlt kaum Steuern an den dänischen Staat, trotz eines neuen Rekordgewinns.

Die weltweit größte Containerreederei Maersk hat jetzt das beste Geschäftsergebnis in der Geschichte des Unternehmens vermeldet. 2022 stieg der Umsatz um knapp ein Drittel auf 81,5 Milliarden Dollar, beim Gewinn konnten die Dänen sogar um 60 Prozent zulegen und ein neues Rekordergebnis von 29,3 Milliarden Dollar erzielen. Ausschlaggebend für die starken Zahlen waren die hohen Frachtpreise für Transporte auf See sowie die gestiegene Nachfrage. Kein dänisches Unternehmen hat jemals einen höheren Jahresgewinn eingestrichen als Maersk im vergangenen Jahr.

Für den dänischen Staat sind diese Erfolge allerdings kaum Grund zur Freude, denn der Logistiker muss nur einen Bruchteil davon abgeben: Statt der in Dänemark üblichen 22 Prozent Unternehmenssteuer zahlt Maersk gerade einmal 3,1 Prozent.

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Schifffahrt von der globalen Besteuerung befreit

Grund für die geringen Steuern ist ein Schlupfloch, das sich Maersk zunutze gemacht hat. So bleibt die Schifffahrt vom OECD-Abkommen zur globalen Besteuerung weiterhin ausgenommen. Maersk zahlt in Dänemark lediglich eine sogenannte Tonnagesteuer, welche sich nach Größe und Volumen der Schiffe des Unternehmens richtet, wie der Spiegel schreibt. Auch Hapag-Lloyd, Deutschlands größte Reederei, konnte von dem System bereits profitieren. Im Jahr 2021 zahlte der Logistiker bei über neun Milliarden Euro Gewinn lediglich 0,67 Prozent Steuern. Mit einem Beschluss aus 2021 soll dem aber bald Einhalt geboten werden. In einem geschlossenen Abkommen, welches von 135 Ländern unterschrieben wurde, wurde eine Mindeststeuer von 15 Prozent festgelegt.

Neben Maersk konnte auch Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis einfahren. Die Hamburger erwirtschafteten einen Gewinn von 17,5 Milliarden Euro, fast doppelt so viel wie noch 2021 (9,4 Milliarden Euro). Auch hier waren die hohen Frachtraten, bedingt durch die Coronakrise, ausschlaggebend für das starke Geschäft.