Kommen die Deutsche Post und Verdi in der dritten Verhandlungsrunde auf einen gemeinsamen Nenner im Tarifkampf?

Am Mittwoch und Donnerstag gehen die Tarifgespräche bei der Deutschen Post in die nächste Runde. Geht es nach dem Bonner Logistiker, dann soll es im dritten Anlauf nun endlich zu einer Einigung mit Verdi kommen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 15 Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten. Bislang konnten sich die beiden Seiten noch nicht einigen, die Deutsche Post hatte die Forderungen von Verdi als „nicht vertretbar“ bewertet.

Für die jetzigen Gespräche hat der Konzern aber bereits angekündigt, ein Angebot vorlegen zu wollen. Man wolle laut der Zeit „faire und zügige Gespräche“. Die aktuellen Streiks sieht die Post unterdessen kritisch, diese hält das Unternehmen als überzogen. Nach Angaben des Logistikers gehen die Arbeitsniederlegungen hauptsächlich Zulasten der Kunden. 

Erneut gute Streikbeteiligung

Verdi hat da natürlich eine andere Meinung. Mit den Streiks soll „ein glasklares Signal an die Arbeitgeber“ gesendet werden, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. In Anbetracht der hohen Gewinne, welche die Deutsche Post DHL Group im Geschäftsjahr 2022 eingefahren hat, müssen die Mitarbeiter mit einer deutlichen Gehaltsanpassung ebenfalls daran beteiligt werden.

„Wer meint, dass die Forderung von 15 Prozent zu hoch ist, der kann schlicht und ergreifend nicht rechnen“, so Verdi-Chef Frank Werneke bei einer Kundgebung vor Streikenden aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

An den Warnstreiks haben sich nach Angaben der Gewerkschaft rund 8.000 Mitarbeiter beteiligt. Da die Sendungsmengen zu Wochenbeginn typischerweise geringer sind, waren nur rund eine Million Briefe sowie mehrere Hunderttausend Pakete betroffen. Die Auswirkungen sind also deutlich geringer, als bei den vorangegangenen Streiks im Januar.