Die Bahn will erreichen, dass Leute entspannter in die Feiertage reisen und stockt die Kapazitäten auf. Aber auch für die Zukunft sind umfassende Maßnahmen angedacht.

Gerade zu Peak-Zeiten und auf stark nachgefragten Strecken sind die Züge der Deutschen Bahn immer wieder mal gut gefüllt. Damit es in diesem Jahr womöglich komfortabler zugeht, stockt der Konzern im Passagierverkehr auf: „Wir bieten mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember täglich 13.000 zusätzliche Sitzplätze an. Über Weihnachten kommen noch einmal 40.000 Sitzplätze in 80 Sonderzügen dazu“, zitiert der Spiegel den Fernverkehr-Vorstand Michael Peterson nach Angaben der Bild am Sonntag.

Man fühle sich für die diesjährige Saison „gut vorbereitet“, heißt es. Neben den zusätzlichen Reisekapazitäten soll es auch mehr Servicepersonal geben: Geplant seien bis Weihnachten 800 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich.

Sanierungskonzept: Schlechter Zustand der Schienen führt zu Verspätungen

Wie Peterson weiter erklärte, seien derzeit nur 66 Prozent der Züge pünktlich – es sei ein Wert „weit unter unserem Anspruch“. Ursache dafür seien vor allem sanierungsbedürftige Bahnstrecken, viele kleinteilige Bauvorhaben führten zu mehr Unzuverlässigkeit. Die Bahn strebt aus diesem Grund eine Generalsanierung des Streckennetzes an – das Vorhaben kündigte Bahnchef Richard Lutz bereits im Sommer dieses Jahres an. Nicht zuletzt dürfte das stark genutzte 9-Euro-Ticket entsprechende Missstände verschärft haben.

Teil des neuen Sanierungskonzeptes sind Bauarbeiten auf der Strecke Berlin-Hamburg von Juni bis Dezember im Jahr 2025. Es handelt sich um die meistfrequentierte Route im Passagierverkehr. Sechs Monate lang soll es auf der 280 Kilometer langen Verbindung Einschränkungen geben, . Reisende müssen sich während der Bauzeit auf längere Fahrzeiten einstellen, für den Zugverkehr ist die Strecke in diesem Zeitraum gänzlich gesperrt, teilt der Konzern mit. Unter anderem werden Stellwerke modernisiert. Zusätzliche Überholmöglichkeiten für Züge würden insgesamt mehr Flexibilität im Fern-, Nah- und Güterverkehr bringen. Auch sollen sich durch die Generalsanierung gleich zahlreiche Streckensperrungen in den Folgejahren vermeiden lassen.

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Stärkung des Gütertransports auf der Schiene

Außerdem soll im selben Jahr die Strecke Emmerich-Oberhausen saniert werden – sie gilt als zentrale Güterverkehrsachse auf dem Land-Transportweg zwischen Rotterdam und Genua. Da die 72 Kilometer lange Strecke nicht gänzlich gesperrt werden könne, wird zwischen November 2024 und Juni 2026 mit getakteten Sperrungen und einem überwiegend eingleisigem Betrieb gearbeitet. In diesem Zeitraum sollen der Bau eines bereits geplanten dritten Gleises sowie die notwendige Sanierung der Bestandsanlagen vonstattengehen.

„Beide Korridore sind zentrale Bausteine im künftigen Hochleistungsnetz“, erläutert der DB-Vorstandsvorsitzende Lutz. „Unser klares Ziel ist es, durch die gebündelte Erneuerung der wichtigsten Korridore noch mehr Menschen und Unternehmen für die klimafreundliche Schiene zu gewinnen.“

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