Das Lufthansa Cockpitpersonal wird an diesem Freitag in den Streik treten. Sämtliche Abflüge aus Deutschland sind betroffen.

Am Freitag, dem 2. September, wird es erhebliche Einschränkungen im Luftverkehr geben. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat alle Piloten der Lufthansa zum Streik aufgerufen.

Davon betroffen seien sämtliche Abflüge aus Deutschland, sowohl von der Deutschen Lufthansa AG als auch der Lufthansa Cargo. Laut eigenen Angaben arbeitet das Unternehmen zwar an einem Notflugplan, dennoch werden zahlreiche Passagiere vom Streik betroffen sein. Noch im Laufe des 1. Septembers werden die Annullationen bekannt gegeben. Fluggäste sollen sich Lufthansa zufolge eigenständig auf der Website des Unternehmens zu den jeweiligen Reiseplänen informieren.

Keine Einigung im Streit um Gehaltstarifvertrag

Grund für den Streik sind fortlaufende Streitigkeiten um einen neuen Gehaltstarifvertrag. Hier konnte bislang noch keine Einigkeit erzielt werden. Nach Angaben der Vereinigung Cockpit kam man bei den Verhandlungen mit der Lufthansa zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, „daher bleibt uns nur, mit einem Arbeitskampf unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen“, wie Matthias Baier, Pressesprecher der VC betont.

Der Berufsverband des Cockpitpersonals verlange laut der Welt noch in diesem Jahr eine Gehaltssteigerung von 5,5 Prozent für die gut 5.000 Kapitäne und Ersten Offiziere sowie einen Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr. „Neben dem Ausgleich des Reallohnverlustes, brauchen wir jetzt vor allem eine zukunftsfähige Lösung für die Vergütungsstruktur in allen Berufsgruppen“, heißt es dazu von Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC.

Erst im Juli ist das Bodenpersonal der Lufthansa in einen Warnstreik getreten, über 1.000 Flüge und rund 134.000 Passagiere waren davon betroffen. Im Anschluss konnte die Gewerkschaft Verdi Gehaltsanpassungen für die rund 20.000 Beschäftigten erzielen.

Umsatztreiber Frachtgeschäft

Nicht nur Reisende werden von den Streiks am Freitag beeinträchtigt werden, auch das Frachtgeschäft wird einen erheblichen Einschnitt hinnehmen müssen. Noch während der Coronakrise setzte die Lufthansa auf das Frachtgeschäft des Tochterunternehmens Lufthansa Cargo, erweiterte Kapazitäten und plante Investitionen. Mit Erfolg, denn auch im harten Corona-Jahr 2021 konnte die Lufthansa Cargo erfolgreich arbeiten und einen operativen Gewinn von rund 1,5 Milliarden Euro erzielen.

Auch Streiks bei Eurowings drohen

Mit den morgigen Streiks und damit verbundenen Einschränkungen dürfte aber noch nicht das Ende des Tarifkampfes erreicht sein, denn auch bei der Lufthansa-Tochter Eurowings könnte es bald zu ähnlichen Arbeitsniederlegungen kommen. Konkrete Details zu einem möglichen Streiktermin gibt es allerdings noch nicht, in der kommenden Woche werden sich die Verantwortlichen beider Seiten erneut an einen Tisch setzen und Verhandlungen zum Tarifvertrag führen.