Deutsche Bahn und Deutsche Post wollen gemeinsam mehr Paketlogistik über das Schienennetz abwickeln.

Zwischen 2015 und 2020 stieg die Paketmenge von 1,12 auf rund 1,8 Milliarden – Tendenz steigend. Derzeit werden von all den Sendungen – immerhin etwa 49 pro Person pro Jahr – nur zwei Prozent überhaupt auf der Schiene transportiert. Das solle sich nun, auch in Hinblick auf den Klimaschutz, ändern. Aus diesem Grund weiten Deutsche Post DHL Group (DPDHL) und Deutsche Bahn ihre seit 21 Jahren bestehende Zusammenarbeit aus, sodass ab sofort etwa sechs Prozent aller Sendungen über den Schienengüterverkehr von A nach B gelangen. Perspektivisch sei angedacht, rund 20 Prozent der nationalen Paketsendungen per Schiene zu transportieren. 

„Pakete gehören auf die Schiene – wir entwickeln mit Deutsche Post DHL gemeinsam ein Netzwerk auf der Schiene“, so Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo. Jeder DHL-Zug spare 80 bis 100 Prozent CO2 gegenüber dem Straßentransport ein, führt sie aus. In einen Güterzug passen bis zu 100.000 Pakete. Bei der DPDHL passt der Transport via Güterverkehr zur Nachhaltigkeitsstrategie. „Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung eines CO2-neutralen Brief- und Paketdienstes in Deutschland“, sagt Post- und Paketvorstand Tobias Meyer

Sieben neue Zugverbindungen für den Pakettransport

Die ersten Paketzüge starteten im Jahr 2000, deren Anzahl nun nochmals gestiegen ist. Im April dieses Jahres kamen zu den 13 bestehenden Zugverbindungen sieben neue hinzu, die hauptsächlich werktags verkehren.

Als Drehscheibe des Netzes fungiert das Güterterminal im brandenburgischen Großbeeren. Lkw transportieren die Pakete aus den umliegenden DHL-Paketzentren zum jeweiligen Güterterminal, ehe sie dort auf die Züge verladen werden. Anschließend werden Ziele im Großraum Dortmund, Mannheim und Frankfurt am Main angefahren. Der Transport läuft dann meist über Nacht. In der Zielregion würden die Sendungen wieder umgeladen und per LKW ins aufnehmende Paketzentrum gebracht.

Peak-Saison: Einsatz weiterer Züge geplant

Darüber hinaus plane DHL, ausgewählte neue Paketzentren mit Gleisanschlüssen auszustatten. Dadurch soll künftig auch der Lkw-Transport zu den Terminals noch verringert und die Verladung beschleunigt werden. So könnten sich auch die Paketmengen pro Zeitfenster erhöhen, heißt es. Gestartet werde damit zunächst im Paketzentrum Köln, es soll in den kommenden Jahren einen Gleisanschluss erhalten.

Wichtige Voraussetzungen für die Intensivierung des Pakettransports auf der Schiene seien allerdings auch noch schnellere Waggons und der Ausbau der Infrastruktur, gleichsam müssen Prozesse für neue Bahnanschlüsse sowie Beladeverfahren vereinfacht werden. „Für einige Transporte müsste auch die Bereitschaft auf Kundenseite gegeben sein, für einen klimafreundlicheren Transport auf der Schiene etwas längere Laufzeiten zu akzeptieren“, so DPDHL.

Um mehr Kapazitäten für die Peak-Saison zu schaffen, wollen die beiden Großkonzerne aber bereits 20 zusätzliche Züge an den Wochenenden vor Weihnachten einsetzen, um so die zu erwartenden hohen Paketmengen noch besser abwickeln zu können.