Ein weiterer Lieferdienst will sich als Express-Zusteller etablieren – statt Lebensmittel stehen aber Tech- und Lifestyle-Produkte im Fokus.

„Handverlesene Produkte“ aus Kategorien wie Fitness, Beauty und Home & Living innerhalb von 30 Minuten liefern – genau das möchte das neue Liefer-StartUp Arive realisieren. Im Mai ist der Dienst in München gestartet – und hat für dieses Jahr noch große Pläne: „Wir wollen in diesem Jahr zusammen mit unseren Partnern auf 15 Standorte in ganz Europa wachsen, unser Produktportfolio auf 400 Marken erweitern und die Nummer 1 werden, die Marken mit Kunden verbindet“, heißt es im FAQ-Bereich der jungen Firma. 

Helfen könnte dabei nun eine ordentliche Finanzspritze: Jüngst erhielt das StartUp von 468 Capital, La Famiglia VC und Balderton Capital satte sechs Millionen Euro, um sich nun am Markt etablieren zu können, wie t3n meldet. Derzeit hat das StartUp zudem 63 Jobs für verantwortungsvolle Positionen ausgeschrieben. 

„Keine Kompromisse“ 

Das Münchner Tech-Startup will die Lieferung der Letzten Meile auf die nächste Stufe heben: „Keine Kompromisse mehr aus Zeitgründen! Bekomme, was du liebst in wenigen Minuten – das ist unsere Vision“, schreibt das StartUp auf der Website, für die der Domain-Name allerdings noch nicht ganz festgelegt zu sein scheint. So ist Arive u. a. unter getarive.com oder ariveapp.com erreichbar. 

Bestellt wird aber ohnehin via App, die sich Konsumentinnen und Konsumenten in den gängigen App-Stores herunterladen und darin anschließend zahlreiche Artikel von bekannten Marken wählen können: Dazu zählen Apple, Aesop, Bose, Lego, Lululemon, Sonos und weitere. Als Liefergebühr sollen offenbar zwei Euro fällig werden. 

Screenshot Startseite Arive
Screenshot Startseite Arive

Express-Dienste etablieren sich zunehmend – und ändern Bedürfnisse

Bei den größeren KEP-Dienstleistern wurden Same-Day-Lieferungen indes in den letzten Jahren weniger stark ausgebaut, teils sogar zurückgeschraubt – doch längst wächst die Anzahl an Express-Zustelldiensten merklich – das gilt insbesondere für die  E-Food-Branche: Neben Gorillas und Flink mischt auch Delivery Hero mit Foodpanda mit, in Berlin ist gerade das StartUp Wuplo gestartet und auch internationale Player wie Wolt aus Finnland oder Getir aus der Türkei haben ihre Services auch nach Deutschland ausgedehnt. 

Die schnellen Lieferungen, die teils innerhalb weniger Minuten bis hin zu wenigen Stunden erfolgen, wirken sich längst auch auf die Kundenbedürfnisse und -erwartungen aus. Vor allem 18- bis 29-Jährige legen verstärkt Wert auf schnelle Lieferungen: Aus den Bereichen Drogerie, CE (Consumer Electronics) und Fashion & Accessoires wird bereits merklich häufiger eine maximale Lieferdauer von vier Stunden erwartet, wie kürzlich eine Studie des IFH Köln zeigte. Und genau diese jüngere Zielgruppe könnte Arives Vorstoß ansprechen.

Hinzu kommen allerdings auch Schattenseiten, denn die Arbeitsbedingungen der Zusteller vermehrt in den Fokus rücken. Das zeigen Streiks bei Gorillas, Forderungen für höhere Löhne bei Lieferando oder auch ein neues Unternehmen, das über eine Vermittlungsplattform Kurieren gezielt faire Löhne ermöglichen will. Arive verspricht indes, dass man sich sehr dafür einsetze, „für jedes Teammitglied das beste Umfeld zu schaffen“ – u. a. durch ein gemeinsames gesundes Frühstück zum Wochenbeginn, regelmäßige Teamevents und eine gemeinsame Reise im Jahr.