Der Rewe-Lieferservice testet seit einem Jahr die Zustellung mit dem Lastenrad in Köln. Nun werden weitere Städte in das Pilotprojekt aufgenommen.

Bereits seit zehn Jahren versorgt Rewe mit seinem Lieferservice die Kunden mit frischen Lebensmitteln direkt bis vor die eigene Haustür. Bei der Lieferung auf der letzten Meile hat die Supermarktkette seit gut einem Jahr auch Lastenräder im Einsatz. Bisher gab es das Pilotprojekt nur in Köln, es wird nun aber auf die Städte Hamburg und Berlin ausgerollt.

„Wir sind in den ersten Wochen selbst geradelt, haben die Lieferungen am zentralen Food Fulfillment Center eingeladen und an die Kunden im Kölner Süden geliefert. Dadurch haben wir hautnah viele Erkenntnisse sammeln und im Test nachsteuern können“, berichtet Viktor Geist, Senior Projektmanager Logistikentwicklung Lieferservice bei Rewe von den Anfängen des Projekts in der Meldung des Unternehmens.

Allerdings hat das Unternehmen schnell gemerkt, dass es selber kein Fahrradmechaniker ist und sich stattdessen mit VeloCarrier, einem Experten für Fahrradlogistik, zusammengetan. Inzwischen radeln rund 60 Fahrerinnen und Fahrer von Montag bis Samstag zwischen 7 und 22 für Rewe. Der Supermarkt betreibt inzwischen vier Fahrrad-Hubs — zwei in Köln und jeweils eins in Hamburg und Berlin — von denen aus die Lieferungen auf die Reise zu den Kunden geschickt werden.

Entlastung des innerstädtischen Verkehrs

Nach einem Jahr Pilotprojekt konnte Rewe bereits einige Erkenntnisse aus der Lebensmittel-Lieferung mit den Lastenrädern ziehen. „Die Erfahrungen zeigen, dass Lastenräder wartungsintensiv und angesichts unserer Lasten regelmäßig von Ausfällen betroffen sind. Das reicht von einfachen Reifenpannen bis zu komplexen Problemen bei Ketten, Schaltungen und dem E-Antrieb“, so Viktor Geist. „Die Räder müssen enorme Lasten tragen und zuverlässig sein, da wir auch frische Lebensmittel transportieren und uns hier keine Verzögerung erlauben dürfen. Grundsätzlich funktioniert der Prozess, von der Bestellung über die Kommissionierung und Tourenplanung bis zur Anlieferung und Auslieferung, sehr gut. Hier profitieren wir von unserer Expertise im Lieferservice.“ Verbesserungspotenzial sieht die Supermarktkette vor allem beim Steuern der Tourenplanung.

Aber auch ein Vorurteil konnte Rewe mit dem ersten Pilotprojekt bereits aus der Welt schaffen: Die Lastenräder sind nicht schneller als die Lieferfahrzeuge. Stattdessen geht der Konzern davon aus, dass die Lastenräder einen positiven Effekt auf den innerstädtischen Verkehr haben. „Wir gehen insgesamt schon von einem ökologischen Vorsprung aus, aber ob und wie hoch, das wird das Projekt zeigen“, so der Projektmanager.