Steht der KEP-Dienstleister Hermes schon bald unter der Flagge von US-Riesen FedEx? Die Zeichen dafür stehen gut.

Die Otto Group ist bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach einem finanzstarken Partner für Hermes. Otto-Chef Alexander Birken hat nun offiziell bestätigt, dass man für die Geschäfte in Deutschland, Frankreich und Großbritannien einen Verkauf noch in diesem Geschäftsjahr anstrebt.

„Wir sind weit fortgeschritten in Gesprächen mit möglichen Partnern“, wird Birken beim Handelsblatt zitiert „In einer Partnerschaft wären wir langfristig stabiler aufgestellt. Wir könnten Synergien erzielen und Know-how austauschen, je nachdem, mit wem wir zusammengehen und wir können die notwendigen Investitionen gemeinsam stemmen.“

Otto Group will Einfluss behalten

Das Handelsblatt will nun aus Branchenkreisen erfahren haben, dass es sich bei dem Käufer um den US-Riesen FedEx handeln soll. Dieser hatte bereits im Jahr 2016 den niederländischen Expressdienst TNT gekauft. Wie es von Otto-Finanzvorständin Petra Scharner-Wolf hieß, sei man zwar bereit, die Mehrheit von Hermes abzugeben, allerdings weiterhin ein gewisses Mitspracherecht behalten. „Wir wollen aber eine Partnerschaft, bei der wir Einfluss behalten“, so Scharner-Wolf bei der Bilanzvorlage am Mittwoch. Genaue Details dazu gab sie allerdings nicht preis.

Für FedEx wäre die Übernahme von Hermes ein wichtiger Schritt, um sich auf dem europäischen Paketmarkt breiter aufzustellen. Bislang konnte der US-Konzern hier noch kaum überzeugen. „Im europäischen Paketgeschäft sammelte Fedex schlechte Erfahrungen“, heißt es vom Hamburger Logistikexperte Horst Manner-Romberg beim Handelsblatt. „1992 zog sich der Konzern sogar schon einmal komplett aus diesem Segment zurück, was ihn mindestens 500 Millionen Dollar kostete.“

Laut Otto-Chef Birken habe es großes Interesse von verschiedenen Investoren an Hermes gegeben. Unter anderem sollen Amazon und Alibaba die Fühler ausgestreckt haben. Allerdings wollte sich Otto keinen Wettbewerber ins Haus holen, deswegen sah man von dieser Option ab.

Hermes macht in Deutschland Verluste

Wie Otto-Finanzchefin Petra Scharner-Wolff bestätigte, erwirtschaftete Hermes in Deutschland sogar Verluste. Diese sollen sich laut Branchenkreise auf eine zweistellige Millionenhöhe belaufen. Besonders die Konkurrenz des Wettbewerbers DPD mache Hermes zu schaffen. Aber auch die Erhöhung der Stundenlöhne wirke sich negativ auf das Geschäft aus. Trotz der Defizite sei man aber „auf gutem Weg“, wie die Finanzvorständin bestätigte.