Händler können schwere Artikel aktuell nicht von Amazon zurückbeordern. Wegen des einzuhaltenden Mindestabstands zwischen zwei Personen können die Produkte nicht transportiert werden.

Es klingt ein wenig kurios, bringt einige Händler aber durchaus in Schwierigkeiten: „Artikel über 15 kg werden zur Zeit nicht mehr von Amazon verarbeitet, weil dazu zwei Mitarbeiter nötig sind, und dabei der Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann“, teilt der Amazon-Support der Internetworld zufolge derzeit offenbar mehreren FBA-Händlern mit. Der Hintergrund: Viele Händler versuchen offenbar, ihre bei Amazon eingelagerten Produkte zurückzubeordern und den Versand auf Fulfillment-by-Merchant (FBM) umzustellen.

Droht ein Lieferstopp?

Warum tun sie das? Amazon hat bereits bestätigt, dass wegen der Coronakrise der Versand bestimmter Produktgruppen priorisiert wird. Darunter fallen Produkte aus den Kategorien Lebensmittel, Drogerie & Haushalt oder Babyprodukte. Alle weiteren Produkte werden mit nachrangiger Priorität behandelt. Möglich könnte demnächst gar ein kompletter Lieferstopp sein, wie er bereits in Italien und Frankreich gilt. Schon jetzt müssen Prime-Kunden teilweise bis zu vier Wochen auf ihre Bestellungen warten.

Die Händler wollen ihre Artikel daher schleunigst zurückholen, um weiterhin eine Lieferung zu ermöglichen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Remission schon in normalen Hochzeiten, etwa im Weihnachtsgeschäft, 30 Tage dauern kann. Aktuell weiß niemand, wie die Lage nächste Woche aussieht, ganz zu schweigen vom nächsten Monat.

Was derzeit offenbar weiterhin funktioniert, so berichten es verschiedene Händler, ist die Anlieferung von schweren Paketen – aktuell aber nur aus den priorisierten Kategorien. Sowohl für Händler als auch für Kunden werden die nächsten Wochen schwierig. Joe Kaziukenas, CEO des E-Commerce-Forschungsunternehmens Marketplace Pulse, bilanziert laut Amazon-Watchblog: „Dies muss die größte Störung für die Geschäftstätigkeit von Amazon sein, seit sie begonnen hat. Und leider wird es große Auswirkungen auf die Verkäufer und letztlich auch auf die Kunden haben.“