Die Bundesnetzagentur hat ein Verfahren gegen die Preiserhöhung beim Paketversand der DHL eingeleitet. Diese soll zurückgenommen werden.

Seit dem 01. Januar 2020 müssen Privatkunden der DHL beim Paketversand deutlich tiefer in die Tasche greifen. Der Bonner Logistiker verlangt seit knapp einem Monat höhere Online- und Filialpreise für Pakete und Päckchen. Dagegen hat die Bundesnetzagentur nun ein Verfahren eingeleitet. Die Behörde pocht vehement auf eine Rücknahme der Preiserhöhung, wie die FAZ berichtet.

So soll die Deutsche Post DHL Group ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen, die Preiserhöhung für Pakete sei „einseitig zu Lasten von Privatkunden“ geschehen, so der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann. „Daher prüfen wir diese Preisanpassung nun zügig in einem förmlichen Verfahren“, bestätigte er der FAZ.

Unbegründeter Unterschied zwischen Online- und Filialpreisen

Anders als beim Briefporto, braucht der Logistiker bei der Erhöhung von Paketpreisen keine Genehmigung von der Bundesnetzagentur. Allerdings kann die Anpassung im Nachhinein noch beanstandet werden. Bereits im vergangenen Jahr hat die Netzbehörde die Verteuerung für Privatkunden als überzogen betitelt. Die Deutsche Post DHL Group rechtfertigte die Anhebung allerdings mit gestiegenen Kosten und vermehrten Investitionen in Zusteller, Packstationen und Sortieranlagen. Aber: „Die Deutsche Post hat den Nachweis gestiegener Personal- und Transportkosten bisher nicht erbracht“, so der Präsident weiter.

Ein weiterer Kritikpunkt der Netzagentur liegt in den Preisunterschieden zwischen online frankierten Paketen und jenen, die in der Filiale aufgegeben werden. Die Online-Preise sind deutlich günstiger, hier sieht die Behörde eine einseitige Belastung des Schalterpaketes. „Der Preisunterschied ist nach erster Einschätzung weder begründet noch gerechtfertigt“, sagt Jochen Homann.

Gebühren um bis zu 17 Prozent gestiegen

Die DHL hatte bereits im Zuge der Erhöhung betont, dass sich die Paketpreise zuvor teils drei Jahre lang nicht geändert hätten. Außerdem erfolgte die Erhöhung im Schnitt um nur drei Prozent. In den einzelnen Kategorien gingen die Gebühren allerdings teilweise um bis zu zehn Prozent nach oben. Der Preis für eine Transportversicherung hatte sich sogar um 17 Prozent erhöht.