Die Linke und Verdi üben harsche Kritik an Amazons „Flex“-Liefermodell, bei dem Privatpersonen zu Paketboten werden. Was sonst noch wichtig war, lesen Sie in unserem Logistik-Newsflash.

Amazon Flex: Die Linke fordert Lizenzpflicht für private Paketboten

Im November 2017 hat Amazon sein Privatpersonen-Lieferservice „Amazon Flex“ in Berlin gestartet, bei dem Privatpersonen als Paketboten fungieren und pro 4-Stunden-Lieferblock bis zu 64 Euro verdienen können. Wie der Tagesspiegel berichtet, sollen mittlerweile rund 100 Fahrer in Deutschland für Amazon arbeiten. Doch das System stößt auf starke Kritik: „Eine ‚Uberisierung' darf es auf dem deutschen Paketmarkt nicht geben“, sagt Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Linkspartei mit Verweis auf den US-Fahrdienst Uber. Neben der Linken übt auch Verdi Kritik und warnt davor, dass die „Arbeitsstandards in der Branche durch Amazon Flex weiter ausgehöhlt würden.“ Pascal Meiser führt weiter aus: „Amazon verdrängt mit seinem neuen Geschäftsmodell nicht nur reguläre Beschäftigung, sondern verschiebt das unternehmerische Risiko vollständig auf die privaten Kurierfahrer.“ Die unternehmerischen Risiken seien laut der Linken für viele Fahrerinnen und Fahrer „gar nicht absehbar“. Demnach haften sie beispielsweise beim Verlust oder Schäden an den Paketen.

Das Bundeswirtschaftsministerium teilt diese Ansichten nicht. „Die Bundesregierung sieht derzeit keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf“, heißt es als Antwort auf eine Kleine Anfrage zur Einschätzung zu den Risiken und Auswirkungen des Dienstes. Zur Frage, ob Amazon Flex mit den gesetzlichen Vorgaben vereinbar sei, heißt es laut Tagesspiegel, dass „die rechtliche Beurteilung [..] eine Frage des Einzelfalls“ sei und im Streitfall durch Gerichte geprüft werden müsse. Die Linke fordert von der Regierung, gegen eine mögliche Zunahme von Scheinselbstständigkeiten vorgeht und eine Lizenzpflicht einführt. „Es kann nicht sein“, so Meiser, „dass zwar das Postgeheimnis für Briefe wie Pakete gleichermaßen gilt, zugleich fast jedermann Pakete ausliefern kann, ohne dazu überhaupt eine Lizenz besitzen zu müssen.“ 

UK Mail wird zu DHL Parcel UK 

Nachdem UK Mail bereits seit Ende 2016 zur DHL gehört, geht es nun, eineinhalb Jahre später offiziell mit dem Rebranding in DHL Parcel UK los, der Unternehmensname wird in DHL Parcel UK Limited geändert. Nach Angaben von Post & Parcel heißt es in einer Unternehmensmeldung, dass das Unternehmen von der Anerkennung profitieren werde, „Teil eines Marktführers in der globalen Logistik zu sein“. Das Rebranding umfasst dabei einige Maßnahmen: Die Fahrzeuge des Unternehmens und mehr als 50 Websites werden umbenannt und eine neue Website und spezielle soziale Kanäle werden eingeführt. Die Umstellung soll voraussichtlich im ersten Quartal 2019 abgeschlossen sein.

Peter Fuller, CEO von UK Mail, kommentierte: „Die Umbenennung ist die nächste Stufe unserer Ausrichtung auf die Werte und Ambitionen von DHL auf dem Paketmarkt. DHL ist eine der bekanntesten und angesehensten Marken der Welt. Unsere Mitarbeiter sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein, und wir können unseren Kunden ein breiteres internationales und inländisches Produktangebot anbieten, um den sich entwickelnden britischen Liefermarkt zu nutzen.“ 

Mautstatistik: Fahrleistung deutscher Lkw sinkt erneut

Im ersten Halbjahr 2018 betrugen die mautpflichtigen Fahrleistungen der Lkw ab 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht etwa 17,2 Milliarden Kilometer. Damit stieg der Wert im Vergleich zum Vorjahreszeitrum (16,7 Milliarden Kilometer) um drei Prozent an. Die aktuellen Werte gehen aus der vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) vorgelegten Mautstatistik hervor. Wie Transport Online schreibt, ging der Anteil der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge erneut zurück: von 57,3 Prozent auf 55,8 Prozent.

Während die Fahrleistung der deutschen Lkw sank, stieg die der Osteuropäer, allen voran der polnischen Lkw. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 stieg die Leistung um 1,3 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgen dann mit wenig Veränderung die Fahrzeuge aus der Tschechischen Republik (4,0 Prozent), Rumänien (3,7 Prozent) und den Niederlanden (2,9 Prozent).

Mautstatistik – Anteil der Fahrleistung nach Zulassungsstaat der Lkw im 1. Halbjahr
Mautstatistik – Anteil der Fahrleistung nach Zulassungsstaat der Lkw im 1. Halbjahr | © Bundesamt für Güterverkehr

CargoNetwork: Studenten optimieren Umschlag von Wechselbrücken

Der unabhängige Systemcarrier CargoNetwork kooperiert mit der Hochschule Darmstadt. Wie das Unternehmen bekannt gab, haben die Studenten der HS die Aufgabe erhalten, den Umschlagsvorgang auf dem Rangierplatz in Niederaula zu optimieren. Dabei geht es vor allem um den Wechsel von beladenen Wechselbrücken. Das zwölfköpfige Team analysierte dafür das aktuelle System nächtlicher An- und Abfahren. Für die Optimierung des Systems testen die Studenten ein Ampelsystem, um den Verkehr der ein- und ausfahrenden Lkw zu regulieren. Weiterhin wurde ein Kamera-Tracking-System entwickelt, das in der späteren Umsetzung die Nummern der ankommenden Wechselbrücken scannt und selbständig in das System von CargoNetwork einspeist. Durch das Tracking wird vor allem die Disposition entscheidend entlastet.

Jürgen Klein, Geschäftsführer von CargoNetwork, zeigt sich von der Leistung der Studenten beeindruckt und kommentiert: „Sie haben unkonventionelle Lösungsvorschläge entwickelt und auch bereits erprobt. Das Projekt stellt einen gelungenen Wissenstransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft dar.“ Das Unternehmen wird nun genauer prüfen, ob sich die Lösungen umsetzen lassen.

Mercedes-Benz testet den E-Lkw eActros im Regelbetrieb

Mercedes-Benz hat damit begonnen, seine eActros E-Trucks auf der Straße zu testen. Nach Angaben von Logistra sind Entwickler von Daimler seit Mitte Juni zu Testzwecken mit zwei schweren eActros - 18 Tonnen und 25 Tonnen – im Südwesten Deutschlands unterwegs. Eigentlich sollten die Praxistests schon im Frühjahr beginnen, verzögerten sich jedoch aufgrund von Problemen bei der Zulassung.

Die E-Lkw fahren bis Ende des Jahres zwischen der Schwäbischen Alb über den Stuttgarter Raum bis zum Lkw-Werk von Mercedes-Benz in Wörth am Rhein. Dabei soll das unterschiedliche Verhalten der beiden seriennahen Zwei- und Dreiachser bei unterschiedlichsten Gegebenheiten – etwa Vollbeladung, weitere Aufbauten, Berg- und Talfahrten sowie Stadtverkehr – getestet werden. Laut Hersteller untersuchen die Entwickler bei ihren Tests vor allem die Antriebseigenschaften sowie die Batterien. Neben den eigenen Tests will Daimler parallel zehn eActros als Erprobungsfahrzeuge an Kunden geben, die die E-Lkw dann im schweren Waren- und Lieferverkehr prüfen sollen. Testkunde ist unter anderem der Kühllogistiker Dachser. Wenn die Tests zufriedenstellend laufen, soll der eActros bis 2021 zur Serienreife entwickelt werden.