Christina Dahlhaus, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft DPVKOM, hat in einem Interview die Vorgehensweise der Deutschen Post beim Vorruhestandsprogramm kritisiert. „Den Zustellern soll kein solches Angebot gemacht werden“, meint Dahlhaus. Der Konzern selbst hat sich bislang nicht dazu geäußert.

Deutsche-Post-Zusteller

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Die Deutsche Post hat ein spezielles Vorruhestandsprogramm angekündigt, um auf diese Art und Weise Jobs abzubauen. Doch wie die WirtschaftsWoche berichtet, die sich wiederum auf Aussagen von Christina Dahlhaus, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft DPVKOM, gegenüber der „Welt am Sonntag“ bezieht, können nicht alle Mitarbeiter an diesem Projekt teilnehmen. Demnach dürfen angeblich Postboten nicht ab einem Alter von 55 Jahren vorzeitig in den Ruhestand gehen.

„Den Zustellern soll kein solches Angebot gemacht werden“, meint Dahlhaus – und das, obwohl diese „die schwerste körperliche Arbeit bei der Post machen“ würden. Der Grund für diese Maßnahme dürfte auf der Hand liegen, denn Zusteller werden von den Logistikunternehmen aufgrund des steigenden Paketvolumens stets und ständig händeringend gesucht.

Hohe Restrukturierungsaufwendungen notwendig

Der Deutsche-Post-Chef Frank Appel meinte im Zuge der Ankündigung des Vorruhestandsprogramms dementsprechend auch, dass es sich insbesondere an „Beamte in indirekten Funktionen“ richten würde. Weiterhin ist die Rede von „Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 500 Millionen Euro“ für das „Gesamtjahr 2018“. Eine Umsetzung ist für dieses und das kommende Jahr angedacht. Die Deutsche Post geht davon aus, „dass dieses Programm bis 2020 jährliche Kostensenkungen von mindestens 200 Millionen Euro generiert“.

Laut der WirtschaftsWoche wollte sich ein Sprecher der Deutschen Post zu den Vorwürfen, dass Postboten nicht am Vorruhestandsprogramm teilnehmen dürften, nicht äußern. Fest steht in jedem Fall, dass die Deutsche Post DHL Group zuletzt mit Problemen zu kämpfen hatte: Anfang Juni musste beispielsweise die EBIT-Erwartung nach unten korrigiert werden. Grund hierfür waren hohe Investitionen im Unternehmensbereich Post – eCommerce – Parcel Division, kurz PeP. Kurze Zeit später legte Jürgen Gerdes sein Vorstandsmandat als Vorstand Corporate Incubations nieder und verließ den Konzern am 30. Juni.