News aus der Logistikbranche kurz und knapp zusammengefasst: DHL startet in Vietnam durch, welche Lieferoptionen für die letzte Meile sind besonders beliebt, Kühne + Nagel hat seine Geschäftszahlen veröffentlicht, Forscher aus Jena haben das Optimierungspotenzial von Paketverteilzentren analysiert und auch in Nürnberg werden bald DPD Lastenfahrräder unterwegs sein.

DHL: Flächendeckende Paketzustellung in Vietnam gestartet

Die DHL hat den Start einer flächendeckenden B2C-Paketzustellung in Vietnam bekannt gegeben. Über das Inlandsnetzwerk wird DHL eCommerce einen Zustelldienst in allen Landesteilen sowie mehrere speziell auf die Bedürfnisse der wachsenden E-Commerce-Industrie ausgerichtete Dienstleistungen anbieten. Über Umschlagzentren und Depots an strategischen Standorten im gesamten Land soll die Zustellung koordiniert werden. In Verbindung mit den regelmäßigen Luft- und Landverbindungen zwischen den Drehkreuzen von DHL eCommerce wird die Flotte von Lieferwagen und Elektromotorrädern des Unternehmens die Zustellung am nächsten Tag in Ho Chi Minh City, Hanoi und anderen wichtigen städtischen Märkten ermöglichen. Weiterhin bietet die DHL die Barzahlung bei Zustellung und den Service „Open Box“ an. Empfänger können so jede Sendung beim Empfang öffnen und prüfen sowie die Waren direkt zurücksenden. Um das selbstgesetzte Null-Emissions-Ziel (bis 2050) zu erreichen, setzt DHL Elektromotorräder für die Inlandszustellung ein.

Letzte Meile: Studie zu Lieferoptionen und deren Beliebtheit

Die Kunden wünschen sich eine schnelle, planbare und kostengünstige Lieferung. Das ist die Hauptaussage der internationale Studie „Endspurt“ der Managementberatung OC&C Strategy Consultants. Befragt wurden 3.000 Konsumenten. In Deutschland waren es rund 400. Die Autoren fanden heraus, dass die Akzeptanz für die einzelnen Lieferoptionen je nach Land variiert. Während beispielsweise in Deutschland (78 Prozent) und Japan (85 Prozent) die Lieferung bis an die Haustür dominiert, zeigt sich in den USA (Hauslieferung: 52 Prozent, Pick-up: 32 Prozent und Drive-in: 24 Prozent) und Frankreich (Hauslieferung 68 Prozent, Pick-up: 32 Prozent und Drive-in: 18 Prozent), dass sich alle drei Optionen schon ordentlich etabliert haben. Wie Logistik Heute schreibt, ist es mit der Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für den Service nicht weit her. So sind laut der Studie gerade einmal vier Prozent der deutschen Verbraucher bereit, für Lieferungen in drei bis fünf Tagen nach der Bestellung – und nur 15 Prozent für Lieferungen am nächsten Tag – zu bezahlen. Für besondere Lieferoptionen wie Sonntagszustellung oder Sofort-Lieferung würden immerhin ein Viertel bzw. fast ein Drittel der Deutschen bezahlen.

Kühne + Nagel wächst in allen Bereichen

Das Unternehmen Kühne + Nagel hat seine Zahlen für das erste Halbjahr 2017 veröffentlicht. Der Netto-Umsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent auf 7.987 Millionen Euro und der Rohertrag um 3,7 Prozent auf 3.059 Millionen Euro gesteigert werden. Nach Angaben von transport-online.de lag der EBITDA um 1,3 Prozent höher (502 Millionen Euro). Kühne + Nagel konnte dabei in sämtlichen Bereichen zulegen. In der Seefracht wickelte das Unternehmen im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 151.000 TEU als im Vergleichszeitraum. Die Luftfracht konnte um 18 Prozent gesteigert werden. Auch in der Kontraktlogistik gibt es ein Plus. Der Konzern hat zusätzlich 540.000 Quadratmeter Lager- und Logistikfläche in Betrieb genommen. Der Rohertrag lag um 6,6 Prozent höher und der Betriebsgewinn konnte um 10,5 Prozent gesteigert werden. Beim Landverkehr wurden der Nettoumsatz um 3,3 Prozent und der Rohertrag um 3,5 Prozent gesteigert.

Forschung: Optimierung von Paketverteilzentren ohne Neuinvestitionen

Die Uni Jena hat in Zusammenarbeit mit Hermes untersucht, wie sich Paketverteilzentren optimieren lassen. Dabei kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass sich in einem durchschnittlichen Paketverteilzentrum bis zu zehn Prozent mehr Warensendungen sortieren ließen als bisher. Für ihre Analyse haben sie die Abläufe in Paketverteilzentren mittels mathematischer Optimierung untersucht. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass das System besonders effizient ist, wenn die einzelnen Pakete eine möglichst kurze Verweildauer innerhalb der Sortieranlage haben. Erreicht werden könnte dies dadurch, dass die Lkw nicht das nächstbeste freie Inbound Tor anfahren, sondern bereits vorab je nach Bestimmungsort der Warensendungen vorsortiert werden. „Andererseits können auch die Outbound Tore so zugeordnet werden, dass die Pakete einen möglichst geringen Weg auf dem Sortierband zurücklegen müssen“, erklärt Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Nils Boysen. So lässt sich nach Ansicht der Forscher nicht nur die Störungsanfälligkeit reduzieren, sondern insgesamt die Bearbeitungszeit deutlich senken, was in der Praxis einen höheren Durchsatz ermöglicht. Besonders interessant für die Wirtschaft: Die Optimierungsmöglichkeiten kommen ohne eine Neuinvestition aus.

Nürnberg bekommt DPD Lastenfahrräder

Die Memo AG, ein Büroartikel-Versandhändler aus der Nähe von Würzburg, steigt bei DPD und der Auslieferung von Paketen mit Lastenfahrrädern ein. Ab sofort, so Logistik Heute, lässt der Händler Privat- und Gewerbekunden in der Nürnberger Südstadt mit Elektro-Lastenrädern der DPD Deutschland GmbH beliefern. Zu dem Konzept gehört ein zentral gelegenes Mikrodepot, das als Zwischenlager für die Lastenfahrräder fungiert. DPD hat angekündigt, auch in Nürnberg künftig auf Lastenräder setzen zu wollen. Zudem sei der Ausbau auf weitere Großstädte geplant.