Elektromobilität ist ein Thema, das die Logistikbranche besonders in den vergangenen Monaten und Jahren antreibt. Viele Unternehmen sehen im elektrischen Antrieb – sowohl in Sachen Langstreckentransport als auch auf der letzten Meile – großes Potenzial. Auch in der Region Berlin-Brandenburg wird das Thema aktuell forciert.

Drei Unternehmen haben sich die Elektromobilität groß auf die Fahne geschrieben: Behala, Meyer & Meyer Logistik sowie Siemens. Die Branchenexperten haben jeweils im Raum Berlin-Brandenburg ein eigenes Projekt gestartet, um das Thema weiter voranzubringen, neue Entwicklungen zu forcieren und auch die eigenen Prozesse entsprechend zu entwickeln. Wie transport-online.de schreibt, können sie dabei auch auf die Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg (WFBB) zurückgreifen.

Und warum gerade Berlin/Brandenburg? Auf diese Frage weiß Steffen Kammradt, Geschäftsführer WFBB, eine Antwort: „Berlin ist Metropole, Brandenburg Flächenland. Wenn wir beides zusammennehmen, lässt sich beinahe jedes Szenario in diesen Anwendungsbereichen testen.“ Gemeinsam können auf diesem Wege Erfahrungen gesammelt werden, die zur Basis neuer Innovationen werden.

Meyer & Meyer arbeitet mit Wechselbatterien

Um sich genügend Flexibilität und Freiheiten in Sachen Planung zu garantieren, führt Meyer & Meyer beispielsweise ab dem kommenden Jahr Tests mit einem elektrischen Wechselbrücken-Lkw durch, mit dessen Hilfe zwischen Potsdam und Peine gependelt werden soll. Der Logistiker aus Osnabrück greift dabei auf Wechselbatterien zurück, die den 20-Tonner antreiben.

„Zwischenstation ist das 150 Kilometer entfernte Magdeburg. Dort sollen die Batterien innerhalb von 15 Minuten getauscht werden. Diese dienen während der Ladezeit auch der Netzstabilisierung“, kommentiert Clemens Haskamp, Aufsichtsratsmitglied von Meyer & Meyer. „Wir wollen den 3-Schichtbetrieb mit Wechselbatterien erproben und Erfahrungen mit Dual-Use im Energieverbund sammeln.“

Behala will Schiffstransporte elektrifizieren

Nicht auf die Straße, sondern aufs Wasser richtet der Logistiker Behala seine Bemühungen im Elektrikbereich: Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Warentransport via Schiff zu elektrifizieren und kooperiert dabei mit der Technischen Universität Berlin. „Spätestens im Jahr 2020 oder 2021 wollen die Projektpartner das mit Akkumulatoren, Wasserstoff und Brennstoffzellen betriebene Schubboot auf dem Wasser erproben“, schreibt Transport weiter.

Ein weiteres Elektro-Standbein baut sich Behala demzufolge auch auf der letzten Meile auf: Im Rahmen des Projekts „KoMoDo“, das vom Bund gefördert wird, werden hier umweltschonende Lastenräder eingesetzt.

Siemens setzt auf Oberleitungen

Über den Einsatz von Oberleitungen auf Autobahnen wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert. Auch Siemens sieht hier Chancen und Möglichkeiten und testet in der Uckermark entsprechende Oberleitungs-Lkw. Im Speziellen geht es um eine Teststrecke mit einer Länge von 2,1 Kilometern, auf der realistische Autobahnbedingungen herrschen. Hier soll ein Hybridfahrzeug zum Einsatz kommen, das nicht notwendigerweise elektrifizierte Straßen braucht, um sich fortzubewegen. Außerhalb von Deutschland testet Siemens auf öffentlichen Straßen in Schweden und Kalifornien, um die Technologien und Effizienz solcher Systeme weiterzuentwickeln.