Die Politik ist gefragt: Branchenverbände im Norden fordern nach der Landtagswahl höhere Investitionen in die Infrastruktur. Auch in Bayern gibt es Kritik an der Regierung: Der Stellenwert des Schienengüterverkehrs müsse endlich wachsen.

Schienengüterverkehr

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Nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein erhofft sich die Logistikbranche einen Schub für den Infrastrukturausbau. „Die CDU hat im Wahlkampf unter anderem mit dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur geworben. Da wäre eine mögliche CDU-geführte Landesregierung natürlich im Zugzwang“, so Thomas Rackow, Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Logistik (UVL) Schleswig-Holstein, gegenüber DPA. Der Forderungskatalog ist dabei lang. Oberste Priorität habe der Ausbau der Küstenautobahn A20. Um das Nadelöhr Hamburg zu entlasten, sei deren Weiterbau nach Niedersachsen dringend notwendig.

Die Schiene rückt in den Fokus

Außerdem wünscht sich die Branche mehr Umschlagmöglichkeiten vom Lkw auf die Schiene. So wird etwa die Einrichtung eines Terminals in Neumünster gefordert, das für den internationalen Güterverkehr mit Skandinavien und Europa wichtig wäre. Darüber hinaus ist bereits seit Längerem ein Umschlagbahnhof, ein sogenannter Megahub, in Lehrte bei Hannover geplant, der die Autobahnen entlasten soll. Die Planungsphase zieht sich allerdings hin.

Um den Prozess künftig zu verschlanken, fordert die IHK Niedersachsen an dieser Stelle eine Verschlankung. Zudem müsse das Verbandsklagerecht von Umweltverbänden abgeschafft werden. Planungsverfahren für Verkehrsprojekte dauerten aktuell schlicht zu lang, dabei sind die finanziellen Mittel gesichert. „Geld ist nicht das Problem, jetzt geht es um die Umsetzung“, so Felix Jahn von der IHK.

Ähnliche Stimmen hört man auch aus Bayern. Der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) brauche einen stärkeren Schienengüterverkehr. Derzeit gehe die Politik vor allem auf die Bedürfnisse des Personenverkehrs ein, bei der Infrastrukturplanung müsse man den Fokus aber endlich stärker auf den Güterverkehr richten. Laut Verkehrsrundschau werden bundesweit aktuell über 70 Prozent aller Güter auf der Straße befördert und nur 18 Prozent auf der Schiene. Verbesserte Rahmenbedingungen würden zu einer verstärkten Verlagerung auf die Schiene führen, so der LBS.