Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat die aktuelle Situation und die Zukunftsszenarien im Wirtschaftsbereich Logistik analysiert. Kernergebnis der Studie „Trends und Strategien“: Die digitale Transformation erfordert einen konsequenten und aktiv gestalteten Unternehmenswandel.

Dass die Digitalisierung auch vor der Logistik und dem Supply Chain Management keinen Halt macht, steht außer Frage. Nahezu alle Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle sind von der digitalen Transformation betroffen – doch inwiefern die digitale Transformation den Wirtschaftszweig und damit die Unternehmensfunktionen tatsächlich verändern wird, ist häufig noch nicht klar. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat in der 14. Ausgabe der Studienreihe „Trends und Strategien“ untersucht, wie sich die digitale Transformation im Hinblick auf aktuelle Trends und relevante Strategien für die Logistik und das Supply Chain Management entwickelt.

15 Trends identifiziert

Die Autoren der Studie haben dabei 15 Trends identifizieren können. Kostendruck, Individualisierung und Komplexität stehen dabei an der Spitze der Trends, welche von außen in das Unternehmen getragen werden. Von höchster Relevanz sind zudem die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die Transparenz in der Wertschöpfungskette sowie die stärkere Vernetzung der Prozesse. Eine besonders starke Zunahme der Relevanz konnte bei dem Trend Nachhaltigkeit beobachtet werden.

Eine weitere recht neue Entwicklung ist die Relevanz des Endkunden. Dieser macht sich zunehmend mit seinen Wünschen nicht nur im Handel sondern auch in Industrie und Dienstleistung wettbewerbsentscheidend bemerkbar. Entsprechend schlussfolgern die Autoren: Unternehmen, welche Digitalisierung für sich als wichtig erkannt und vorangetrieben haben, können tendenziell auch besser mit den kundengetriebenen Anforderungen umgehen.

Digitalisierung ist dabei für die Studienteilnehmer ein zweischneidiges Schwert. Knapp drei Viertel der Teilnehmer (73 Prozent) schätzen die Chancen, die sich durch eine digitale Transformation für ihr Unternehmen ergeben als hoch bis sehr hoch ein. Gleichzeit sieht ein Drittel der Befragten jedoch auch hohe bis sehr hohe Risiken. Zudem zeigt sich die Branche zurückhaltend bei Innovationen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen wartet lieber ab, bis erprobte Lösungen vorliegen. „Der späteste Zeitpunkt, um in die Digitalisierung einzusteigen, ist jetzt“, so Prof. Wolfgang Kersten von der Technischen Universität Hamburg, der das Studienprojekt geleitet hat.

Was bedeutet der Wandel für Unternehmen?

Unternehmen müssen begreifen, dass an der Digitalisierung kein Weg vorbei geht. Die digitale Transformation muss fester Bestandteil der eigenen Unternehmensstrategie werden. Dafür muss aber unter anderem ein intuitiver Umgang mit IT auf Fach- und Führungsebenen vorhanden sein. Auch das Thema Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist eine weitere wichtige Voraussetzung. Denn – so zeigt die Studie – Daten werden in Zukunft eher noch mehr an Wert gewinnen. Tatsächlich hält fast vier Fünftel der Teilnehmer eine transparente Supply Chain für relevant oder sehr relevant für den Unternehmenserfolg. Aktuell werden bereits Transport- oder Wareneingangsdaten systematisch und umfassend erfasst und geteilt. Bei Bestandsdaten, Bedarfsprognosen oder Daten über Materialflussstörungen sieht es jedoch anders aus.

Unternehmen stehen zudem auch vor der Aufgabe, sich für neue Geschäftspartner und -ideen zu öffnen. Entsprechend sind alle Akteure dazu aufgerufen, an einem Strang zu ziehen, damit sich Unternehmen und Wirtschaftsstandorte im digitalen Wettbewerb erfolgreich positionieren können.

Die vollständige Studie kann hier kostenlos herunter geladen werden.