Die digitale Transformation der Supply Chain nimmt immer weiter zu. Doch für einzelne Unternehmen wird es problematisch, wenn die Partner die Zeichen der Zeit nicht erkennen und entsprechend investieren. Eine neue Studie zeigt jetzt, wie wichtig der gemeinsame Digitalisierungsgrad der Partner entlang der Wertschöpfungskette sowie aller Prozesse und Informationsflüsse zwischen den verschiedenen Partnern ist.

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Um Digitalisierung kommt heute kein mehr Unternehmen, das auch für die Zukunft solide aufgestellt sein will, mehr herum. Doch während es bisher oftmals darum ging, nur das eigene Unternehmen fit zu machen, wurde kaum untersucht, wie es eigentlich mit der Zusammenarbeit der Partner untereinander in puncto Digitalisierung aussieht. Die Berater von Capgemini Consulting und der Cloudanbieter GT Nexus haben sich diesem Problem nun angenommen und insgesamt bei 337 Führungskräften nachgefragt, wie es um den aktuellen und zukünftigen Stand der digitalen Transformation in der Supply Chain vor allem zwischen Unternehmen und all ihren Partnern entlang der erweiterten Wertschöpfungskette bestellt ist.

Relevanz von digitaler Transformation erkannt, Umsetzung mangelhaft

Wenn es um digitale Transformation geht, stehen vor allem die Bereiche „eigenes Unternehmen“ und „Zusammenarbeit mit Kunden“ im Fokus. Die digitale Transformation zwischen Unternehmen und all ihren Partnern entlang der Wertschöpfungskette findet hingegen wenig Beachtung. Dabei ist dies von äußerster Relevanz. 75 Prozent der befragten Führungskräfte aus über 20 Ländern schätzen die digitale Transformation der Lieferkette als wichtig oder sehr wichtig ein. Tatsächlich haben bereits 70 Prozent formell bereits mit der Digitalisierung ihrer Lieferketten begonnen.

Doch die Resultate sind ernüchternd. Wie die Autoren der Studie schreiben, sind 33 Prozent unzufrieden mit dem derzeitigen Fortschritt der digitalen Transformation. Nur fünf Prozent sind sehr zufrieden. Die Gründe dafür sind den Unternehmen bekannt. So erklären 44 Prozent der Befragten, dass ein grundsätzlicher Mangel an Bewusstsein innerhalb der eigenen Organisation herrscht. Weiterhin fehle es in mehr als einem Drittel (39 Prozent) an den erforderlichen Kompetenzen der Belegschaft. Ein vergleichbares Bild zeigt sich auch, wenn die Führungskräfte nach ihren Partnern befragt werden: 50 Prozent der Teilnehmer vermissen bei ihren Partnern in der Lieferkette das erforderliche Bewusstsein und für 42 Prozent fehlt dazu auch die notwendige Kompetenz bei ihren Lieferkettenpartnern.

Die Cloud als Schlüsseltechnologie

Die Studie „Digitale Transformation der Supply Chain - Stand heute und in fünf Jahren“ zeigt hier aber sehr deutlich, wie groß die Kluft zwischen heutigem Stand der Digitalisierung und den Erwartungen ist. Denn tatsächlich mussten über zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) zugeben, dass weniger als 25 Prozent ihrer Software cloudbasiert ist – wobei doch gerade die Cloud als Schlüsseltechnologie angesehen wird. Ebenfalls ernüchternd: Die Kommunikationswege zwischen den Unternehmen in der Lieferkette werden zu 48 Prozent über „traditionelle“ Technologien wie Telefon, Fax und E-Mail abgewickelt. Das Ergebnis ist deshalb problematisch, das in unseren globalen Zeiten eine Lieferkette problemlos aus über hundert verschiedenen Partnern bestehen kann. Durch manuelle Prozesse wird die Kommunikation entlang der Supply Chain extrem schwierig und deutlich fehleranfälliger. Dies führt zu zusätzlichem Aufwand bei der Fehlersuche und -bekämpfung.

Auch wenn der Ist-Stand ernüchternd anmutet, ist der Wille, die digitale Transformation schneller voranzutreiben, bei den Unternehmen vorhanden. Die Schlüsseltechnologien wurden bereits identifiziert: Supply Chain Visibility Plattformen/Lösungen, Big Data/Analysen, Cloud und Simulationstools.

Investitionen in diese Schlüsseltechnologien sind bereits vorhanden und durchaus notwendig, da sie eine solide Basis für die digitale Transformation der Lieferkette bilden. Neben der Verbesserung der Kommunikation können die Nutzer auch auf Informationen zugreifen, die einen besseren Überblick für fundierte Unternehmensentscheidungen ermöglichen. Die Analyse von Big Data verwandelt die Rohdaten in verwertbare Erkenntnisse. Und die Cloud ist das Technologiemodell, das Barrieren durch universellen Datenzugriff abbaut.

In fünf Jahren wird vieles anders sein

Befragt zur Zukunft, schätzen die Führungskräfte die Zukunft der Digitalisierung ihrer Lieferketten sehr optimistisch ein. So schätzt über die Hälfte der Befragten Unternehmen (54 Prozent), dass in bereits fünf Jahren die Mehrheit der Daten entlang der erweiterten Lieferkette für sie zugänglich sein werden (aktuell sind es nur 15 Prozent). Weiterhin wird davon ausgegangen, dass in fünf Jahren mehr Prozesse mit Lieferanten automatisiert sein werden und mehr Unternehmen mehr Datenanalysen zum Leistungsvergleich sowie zur Bewertung ihrer Lieferanten verwenden.

Die digitale Transformation steigert in diesem Zusammenhang aber auch den Druck auf die einzelnen Partner. Eine transparente und ethisch nachhaltige Supply Chain wird die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit den Lieferanten weit über die Sicherung der Versorgung und Kostenoptimierung hinausgehen.

In der nachfolgenden Grafik sind die wichtigsten Ergebnisse noch einmal grafisch zusammengefasst. Die vollständige Studie „Digitale Transformation der Supply Chain - Stand heute und in fünf Jahren“ können Sie hier herunterladen.