Momentan findet der 32. Deutsche Logistik Kongress in Berlin statt, auf dem die Branche sich über die aktuelle Lage und die Aussichten des Wirtschaftsbereichs austauscht. Während 2015 für die Branche ein sehr gutes Jahr war, sieht sich die Logistik-Branche in den kommenden Jahren vielen Herausforderungen gegenüber.

2015 war für die Logistik ein sehr gutes Jahr. Die Bundesvereinigung Logistik hat zur Eröffnung des 32. Deutschen Logistik Kongresses die Umsatzprognose für das laufende Jahr bekanntgegeben. Es wird mit einem Plus von etwa 240 Milliarden Euro gerechnet, was einem Anstieg von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch die Anzahl der Beschäftigten ist gestiegen. Aktuell liegt diese bei rund 2,95 Millionen. Dabei entfällt die Hälfte der Arbeitsplätze auf die Logistikdienstleister, die andere auf die Logistikabteilungen von Industrie und Handel.

Digitalisierung als Herausforderung

Und auch für das kommende Jahr wird mit einem Plus gerechnet. Wie das Fraunhofer Institut für Supply Chain Services mitteilte, soll das Wachstum bei rund zwei Prozent liegen. Auch die Beschäftigtenzahl soll sich auf die Drei-Millionen-Marke zubewegen.

Auch wenn die Aussichten sehr gut sind, wird sich die Branche mit einigen sehr wichtigen Entwicklungen auseinander setzen müssen. So ist laut Logistik-Heute vor allem die Digitalisierung vieler Arbeits- und Lernbereiche eine große Herausforderung. „Für die digitale Transformation brauchen wir eine umfassende Veränderung: die durchgehende Vernetzung aller Wirtschaftsbereiche“, machte Prof. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik, deutlich. „Starre Wertschöpfungsketten werden zu dynamischen Netzwerken.“

Ähnlich sehen dies auch die Logistikweisen, die im September ihren Herbstgipfel veranstalteten und jetzt ihre Ergebnisse veröffentlichten. Wie auch die Bundesvereinigung Logistik setzen sie das Wachstum für das kommende Jahr bei zwei Prozent an. Gründe dafür sind unter anderem die derzeit schwache Nachfrage aus China, der Diesel-Skandal um Autobauer Volkswagen und die Flüchtlingsproblematik.

Globalisierung bringt keinen signifikanten Wachstumsimpuls

Die Weisen erwarten zudem ein Wachstum des Außenhandels zwischen der EU und den USA, sowie eine Zunahme der Sendungen, wobei der Wert pro Sendung geringer wird. Weiterhin werden sehr wahrscheinlich auch die Personalkosten um etwa drei Prozent ansteigen.

Besondere Herausforderungen sehen die Logistik-Weisen im Bereich Fachkräfte. Der Fachkräftemangel wird wohl immer spürbarer werden, doch die Zuwanderung wird diese nach Ansicht der Weisen etwas abmildern. Auch die Komplexität wird weiter steigen. Allerdings wird das sehr von der Branche abhängen. Was die Investitionen in die Logistik-IT angeht ist ebenso mit einer Steigerung zu rechnen, wobei die Effizienzgewinne erst in den Folgejahren realisierbar werden. Von der Globalisierung erwarten die Logistik-Weisen jedoch keinen signifikanten Wachstumsimpuls. Ähnlich verhält es sich bei der B2C-Logistik. Zwar wird ein Wachstum von zehn Prozent prognostiziert, dies wird aber nur einen geringen Effekt auf den gesamten Wirtschaftsbereich haben.