Die Optimierung der Paketzustellung in der Stadt ist immer wieder Thema in der Branche. Ein neuer Ansatz diskutiert den Nutzen von Lastenrädern. Diese bieten gegenüber den herkömmlichen Automobilen einige Vorteile.

Kann das Lastenrad die Revolution für die „letzte Meile“ herbeiführen? Wohl kaum – das Lastenrad ist „nicht die alleinige Antwort auf die Probleme der Last-Mile-Delivery, aber sie könnte ein gewichtiger Teil der Antwort sein“, wie Experten auf der European Cycle Logistics Conference feststellten. Wie Logistik-Heute berichtet, zeige das belgische StartUp Bubble Post, dass sich das Lastenrad im Stadtbereich sinnvoll einsetzen lässt – in 19 Städten ist die Firma bereits vertreten, die weitere Expansion ist bereits geplant.

Bubble Post setzt auf verschiedene Lösungen für die „letzte Meile“, das Lastenrad ist nicht das einzige Fahrzeug im Fuhrpark des jungen Unternehmens. Doch im Stadtgebiet haben die Räder einen deutlichen Zeitvorteil, wie auch Wolfgang Sacher, Chef von Go!-Express beschreibt. „Eine Sendung von Tempelhof nach Neukölln bringen, da brauchen wir mit dem Auto über eine Stunde“, erklärt Sacher am Beispiel der Berliner City. „Mit dem Lastenrad queren wir einfach übers Tempelhofer Feld und sind in zehn Minuten da.“

Jede zweite Sendung ließe sich mit dem Lastenrad ausliefern

Gerade in Städten wie Berlin, in denen ein hohes Verkehrsaufkommen herrscht und immer eine Großveranstaltung oder anderes Event, das den Verkehr weiter behindert, stattfindet, sind die Räder eine logische Lösung. Zudem habe sich das Muster der Auslieferung verändert, wie der Forscher Cosimao Chiffi von Transporte e Territorium in Mailand erläutert: „Die Feinverteilung mit Transportern funktioniert nicht mehr wie bisher. Wir haben nicht mehr einige wenige Abladepunkte, sondern immer mehr mit immer mehr Sendungen.“ Der Forscher Karl Reiter aus Graz schlägt in dieselbe Kerbe. Er schätzt, dass sich in einer durchschnittlichen Großstadt mit 240.000 Einwohnern 51 Prozent der Sendungen mit dem Lastenrad ausfahren ließen.

Das Lastenrad hat also viele Vorteile: Zeitersparnis, Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit. Doch bis nicht die nötige standardisierte Infrastruktur aufgebaut ist, um die Lastenräder in die Logistik-Kette zu integrieren, wird der Durchbruch dieses Lieferfahrzeuges auf sich warten lassen.