Nach über zwei Monaten konnte der Streik der Lkw-Fahrer an der A5 beendet werden.

An der südhessischen Autobahnraststätte Gräfenhausen an der A5 harrten an die 80 Lastwagenfahrer teilweise mehr als zwei Monate aus, sie wollten durch den Streik ein polnisches Speditionsunternehmen unter Druck setzen, welches sich weigerte, ihnen noch ausstehende Gehälter zu zahlen. Angeblich sollte der Logistiker den Männern rund eine halbe Million Euro schuldig gewesen sein. Zwischenzeitlich eskalierte der Streit, ein Teil der Fahrer trat in einen Hungerstreik, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Jetzt konnte endlich eine Einigung erzielt werden. Wie der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema gegenüber dem Spiegel bekannt gab, wurde eine Vereinbarung mit dem polnischen Transportunternehmen getroffen. Den Fahrern werde nun endlich ihr Geld ausgezahlt, zur genauen Höhe machte der Verhandlungsführer allerdings keine Angaben.

Zusätzlich wurde vereinbart, dass das Unternehmen seine Ansprüche gegen die Fahrer zurücknehmen werde. Vorher wurde vom Spediteur als Reaktion auf den Streik Strafanzeige wegen Erpressung gegen die Lkw-Fahrer eingereicht.

Mehr zum Thema:

Missstände im Straßentransport beenden

Der Streik in Gräfenhausen war bereits der zweite in diesem Jahr. Bereits im März hatten sich zahlreiche Lkw-Fahrer des gleichen Unternehmens an der Raststätte getroffen und ausstehende Lohnzahlungen gefordert. Nach sechs Wochen konnte damals eine Einigung erzielt werden. Der aktuelle Streik hat „einmal mehr ein erschreckendes Licht auf die Arbeitsbedingungen auf Europas Straßen geworfen“, so das Fazit von Stefan Körzell, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). „Jetzt müssen aus dem Vorfall in Gräfenhausen endlich politische Konsequenzen gezogen werden“, so seine Forderung. Dies müssen damit beginnen, dass der Unternehmensgruppe von den polnischen Behörden für immer die Transportlizenz entzogen werde, heißt es von Körzell weiter.

Auch wenn im aktuellen Fall eine Lösung gefunden werden konnte, seien damit die Missstände im internationalen Straßentransport längst nicht behoben. „Eine Fortsetzung der Ausbeutung auf den Straßen Europas lässt sich nur verhindern, wenn die Einhaltung bestehender Regeln konsequent überprüft wird“, so der DGB.