Ein mit mehreren Tonnen Hilfsgütern beladenes Flugzeug musste kurzfristig seinen Flug nach Marokko absagen.

Vergangene Woche wurde Marokko von dem stärksten Erdbeben seit Jahrzehnten heimgesucht, die Zahl der Todesopfer beläuft sich bereits auf über 2.900 und steigt immer weiter an. Um den Menschen im Erdbebengebiet zu helfen, hat das Deutsche Rote Kreuz einen Hilfstransport organisiert, am Donnerstag sollte vom Flughafen Leipzig/Halle eine Maschine mit insgesamt 36,6 Tonnen Hilfsgütern abheben – unter anderem mit mehr als 3.000 isolierenden Bodenmatten und 550 Familienzelten an Bord. Dieser wurde allerdings abgesagt.

„Aus Gründen, auf die wir und auch unsere Partner der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung keinen Einfluss haben, wurden kurzfristig neue Regularien und Vorschriften bekannt gegeben, die den Start des Flugzeugs am heutigen Tag unmöglich machen“, teilte das DRK beim Spiegel mit. Die Organisation bedauert die Entwicklung zutiefst, da die betroffenen Menschen im Erdbebengebiet dringend Hilfe benötigen. Ob die neuen Vorschriften, die den Hilfstransport bislang unmöglich machten, von deutscher oder marokkanischer Seite stammen, beantworte das DRK auf Nachfrage des Spiegels nicht.

Unterstützung aus nur vier Ländern akzeptiert

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300.000 Menschen in Marrakesch und den umliegenden Gebieten von dem Unglück betroffen. Hilfe wird überall benötigt, einige betroffene Dörfer des Atlasgebirges konnten bislang von den Helfern noch nicht erreicht werden. Die marokkanische Regierung hat dennoch bisher erst aus vier Ländern Unterstützung akzeptiert, der Druck auf das Land wächst zunehmend, mehr internationale Hilfe anzunehmen.

Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes werde man weiterhin mit Hochdruck daran arbeiten, die Verzögerung zu beseitigen und die so dringend benötigten Hilfsgüter zu den Menschen in Marokko zu transportieren.