Das Geschäftsklima bei den Logistikfirmen hat sich erneut abgekühlt, zeigen aktuelle Daten. 

In einem weiteren Quartal hat sich das Geschäftsklima in der Logistikwirtschaft verschlechtert. Ein merklicher Rückgang des entsprechenden Indexwertes im Vergleich zum Vorquartal zeichnete sich jetzt in den monatlichen Erhebungen zum Logistik-Indikator ab, die das Ifo-Institut im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) im Rahmen seiner Konjunkturumfragen durchführt. „Es wird irgendwie alles schlechter“, bewertet der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer den aktuellen Trend zusammenfassend.

Die Geschäftslage sei von den Logistikdienstleistern im zweiten Quartal 2023 nur noch punktuell als positiv bewertet worden, teilt das Ifo-Institut mit. Zum Jahresanfang war diese Einschätzung noch optimistischer ausgefallen. Die Lage habe sich den aktuellen Werten nach damit vier Quartale in Folge verschlechtert. Für die nächsten Monate rechnen die Dienstleister mit einer sinkenden Nachfrage. Betriebe aus Handel und Industrie seien mit ihren laufenden Geschäften seltener zufrieden gewesen als noch im Vorquartal.

Knappheiten, hohe Preise und Konsumzurückhaltung als Ursachen für Pessimismus

Mitgliedsfirmen beim BVL aus der Handel- und Konsumgüterindustrie hatten unter anderem auch von Rohstoffknappheit und -preissteigerungen berichtet. Hohe Kosten gab es allem voran bei Energie, infolge des Ukraine-Krieges wurde im Verhältnis zu anderen Krisenzeiten an dieser Stelle der höchste Preisanstieg verzeichnetet.

An den Häfen wird von deutlich mehr Ausfällen von Schiffsabfahrten berichtet. Grund für deren Stornierungen ist, dass Reedereien Ladekapazitäten verknappen und so Seefrachtraten erhöhen können. „Schon zum Jahresbeginn 2023 waren es in einem Monat mehr als im gesamten Jahr 2022“, erklärt Logistikexperte Wimmer. Außerdem befände sich derzeit viel Ware in deutschen Lagern, insbesondere Saisonware, doch auch in weiteren Kategorien gäbe es kaum Umschlag.

Im Online-Handel gehe es inzwischen merklich ruhiger zu, seitens der Kundschaft ist die Konsumzurückhaltung aufgrund der Inflation spürbar. „Selbst Dauerbrenner wie der Sanitär- und Innenausbau-Markt sind derzeit gesättigt. Es herrscht Preisdruck im Markt“, erläutert der BVL-Vorstand weiter. Immerhin: In Summe sei der Konsum in den letzten Monaten aber recht stabil gewesen.

Ausblick weiterhin pessimistisch

Hin und wieder leicht positiver seien die Erwartungen in Bezug auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten bei den Dienstleistern ausgefallen, Sorgen diesbezüglich seien etwas seltener geäußert worden. Dennoch rechnen sie weiterhin mehrheitlich mit Geschäftsrückgängen. In Industrie und Handel hätten sich die Erwartungen für die nächste Zeit indes vielerorts verschlechtert. 

Wimmer ruft dazu auf, aktuell „auf Sicht“ zu fahren, Nischen zu nutzen und sich eng mit anderen Beteiligten auszutauschen. „Zusätzlich sollten wir ideologisch geprägte Diskussionen in Deutschland hinter uns lassen. Egal, ob man die aktuell Regierenden mag oder nicht: Der internationale Wettbewerb legt keine Pause ein“, mahnt er. 

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