Im Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft EVG und der Bahn gibt es weiterhin keine gemeinsame Lösung. Das hat Folgen.

Erst vor knapp einer Woche gab es mit Blick auf erneute Tarifverhandlungen den bereits zweiten großen Warnstreik von Beschäftigten der Deutschen Bahn, zu denen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) aufgerufen hatte. Doch nun scheiterte auch die dritte Gesprächsrunde – und weitere Arbeitsniederlegungen sind die wahrscheinliche Konsequenz. 

So sei die EVG zwar weiterhin verhandlungsbereit, doch: „Bekommen wir keine verhandlungsfähige Angebote, werden wir natürlich auch streiken“, sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay nach Angaben der Tagesschau

Streiks sollen diesmal „massiver“ sein

Reisende und Pendler, aber auch ggf. der Güterverkehr muss sich somit erneut auf Einschrnänkungen einstellen. Weitere Arbeitsniederlegungen könnten diesmal „massiver ausfallen“, heißt es von der EVG. Termine dafür stünden aber noch nicht fest. Man wolle laufende Gespräche mit anderen Firmen in der nächsten Woche abwarten, bevor weitere Streiks angekündigt werden. Man könne die Bahn aber sogar „wochenlang lahmlegen“, so Ingenschay laut Süddeutsche/Spiegel, die Gewerkschaft könne nacheinander unterschiedliche Berufsgruppen zum Streik aufrufen, etwa in der Zugbgeleitung oder Instandhaltung oder in bestimmten Regionen.

Die Gewerkschaft vertritt bei den Gehaltsverhandlungen 230.000 Beschäftigte: Neben 180.000 Tarifangestellten bei der Bahn gehören dazu noch Angestellte von 50 Bus- und Bahnunternehmen. Die Bahn bietet aktuell 10 Prozent mehr Lohn – das Angebot soll sich der Bahn zufolge am Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst orientieren. Die EVG fordert ein Plus 12 Prozent bzw. mindestens 650 Euro.

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Festgefahrene Situation

Beide Parteien werfen sich aktuell gegenseitig vor, nicht verhandeln zu wollen. Die Deutsche Bahn habe die Möglichkeit mehrtägiger Verhandlungen ungenutzt gelassen, kritisierte die Gewerkschaft: „Statt gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ins Verhandeln kommen, packt der Verhandlungsführer der DB AG seine Koffer und verlässt den Verhandlungsort. Das ist für uns völlig unverständlich“, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.

Die Bahn erklärte indes, „das höchste Angebot ihrer Geschichte“ gemacht zu haben. „Wir haben uns einen riesigen Schritt auf die Gewerkschaft zubewegt. Auf der anderen Seite ist Stillstand“, heißt es in der Konzernmitteilung.

Einen neuen Verhandlungstermin soll es Ende Mai geben. Bahn-Personalchef Martin Seiler erklärte laut Tagesschau, das Datum sei „aus unserer Sicht viel zu spät“. Gleichzeitig behaupten beide Parteien, verhandlungsbereit zu sein. 

[Hinweis: Der Beitrag wurde nach der Veröffentlichung um die Information zu „wochenlangen Streiks“ ergänzt.]

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