Konsum und Sendungsvolumen gingen an den wichtigen Shopping-Events zum Jahresende 2021 im Vergleich zum Vorjahr zurück.

Im Vergleich zum Vorjahr wurde zu Black Friday und Cyber Monday ein geringeres Wachstum der Paketmengen registriert: In Deutschland stieg das Sendungsaufkommen um 79 Prozent, 2020 wurde noch ein Wachstum von 90 Prozent verzeichnet. EU-weit gingen die Sendungsmengen auf 70 von 94 Prozent im Vorjahr zurück. Vor allem in Großbritannien war ein deutlicher Unterschied sichtbar, hier sank das Paketaufkommen von 98 Prozent auf 45 Prozent.

Auch in den USA gibt es einen Rückgang von 71 Prozent im Jahr 2020 auf 43 Prozent in der letztjährigen Shopping-Saison, zeigen Datenauswertungen zur Sendungsverfolgung des Versandsoftware-Dienstleisters Parcel Perform. Untersucht werden dafür jedes Jahr mehr als eine Milliarde anonymisierter Datenpunkte aus über 130 Ländern und Daten von Millionen von Paketen, die von mehr als 700 Logistikern getrackt wurden.

Konsumverhalten zu Stoßzeiten verändert sich

Diese Beobachtungen unterstützen die branchenweite Auffassung einer rückläufigen Verbrauchernachfrage bei E-Commerce-Events wie Black Friday und Cyber Monday (BFCM), wie sie bereits Studien von Adobe Analytics offenbart haben.  

Grund für den Rückgang ist, dass viele bereits vor den Aktionstagen einkaufen. „Der weltweite E-Commerce-Umsatz wird im Jahr 2022 schätzungsweise 5 Billionen US-Dollar erreichen, und die Verbraucher werden immer besser darin, Online-Deals jenseits der jährlichen Stoßzeiten zu erkennen und für sich zu nutzen“, so die Einschätzung von Dana von der Heide, Mitgründerin und CCO von Parcel Perform.

Überraschend sei der Nachfragerückgang an den Aktionstagen nicht, wie Wolfgang Lehmacher, ehemaliger Leiter des Bereichs Supply Chain und Transport beim Weltwirtschaftsforum, zu den Ergebenissen ausführt: „2020 war ein außergewöhnliches Jahr für den E-Commerce, in dem die digitale Entwicklung einen Silberstreif am Horizont darstellt. Im Jahr 2021 sehnten sich die Verbraucher nach einer Rückkehr zum physischen Einzelhandelserlebnis, was zu einer Verschiebung des Kaufverhaltens während der Feiertagssaison führte.“ 

Paketlaufzeiten haben sich verbessert

Die Zustellleistung der Logistikfirmen hat sich im Vergleich zum Vorjahr indes verbessert, so weitere Erkenntnisse der Datenanalyse. In Europa konnten die reinen Laufzeiten der Pakete (im ersten Zustellversuch) rund um die Shopping-Events von bis zu 1,5 Tagen im Vorjahr auf 1,3 Tage reduziert werden. Zu Stoßzeiten kamen Lieferverzögerungen mit zehn Prozent dennoch minimal öfter vor als im ersten Pandemie-Jahr (neun Prozent). In den USA lief dies vergleichsweise reibungsloser, während 2020 noch knapp ein Viertel der Sendungen Verzögerungen aufwiesen, waren es zuletzt noch 13 Prozent. Hier benötigten Sendungen zu Peak-Zeiten 2020 noch 4,1 Tage, im vergangenen Jahr waren es nur 3. 

Parcel Perfom: Änderung der Paketlaufzeiten
© Parcel Perform

Dana von der Heide schreibt diese Entwicklungen den Maßnahmen der Zustellfirmen zu: „Obwohl die globalen Lieferketten mit einem Nachfragestau an Konsumgütern zu kämpfen haben, ist die Verkürzung der Lieferzeiten ein Indiz für die verstärkten Bemühungen vieler Logistikunternehmen, sich besser auf mögliche Stoßzeiten vorzubereiten.“ Zahlreiche KEP-Dienstleister haben in der Peak-Saison auf die Erweiterung ihrer Personal-, Netzwerk- und Fahrzeugkapazitäten gesetzt. Auch eine verbesserte Zusammenarbeit von Online- und Einzelhandel habe sich auf die verbesserte Performance der Paketdienste ausgewirkt. Logistik-Experte Lehmacher rechnet in diesem Jahr  mit weiteren Neuerungen, „die die Grenzen zwischen E-Commerce und Einzelhandel weiter verwischen“. Er ist zudem zuversichtlich, dass der Sektor sein starkes Wachstum im Jahr 2022 beibehalten und möglicherweise die Jahre 2020 und 2021 in ihrer Summe übertreffen werde.

Andere Lieferzeit-Studien kommen für das gesamte Weihnachtsgeschäft im deutschsprachigen Raum zu gegenteiligen Ergebnissen – demnach seien 2021 Online-Sendungen länger unterwegs gewesen als im Vorjahr. Die Untersuchung von ParcelLab hat insgesamt die Lieferzeit ab dem Bestelleingang beim Händler gemessen, sodass auch bei diesen Ursachen für Verspätungen liegen können. Vorrangig wurden aber Probleme und Optimierungspotenziale bei den Paketdiensten identifiziert – es gibt also noch Luft nach oben.

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